Freddy Reck hat auf seiner Weltreise viel gesehen. Unter anderem auch die Steinformation „The Wave“ in Arizona. Weitere Eindrücke gibt es in unserer Bildergalerie. Foto: Freddy Reck

Der Ludwigsburger Freddy Reck reiste mit dem Wohnmobil acht Jahre um die Welt. Seine Erlebnisse verarbeitet er in Filmen und Vorträgen. An diesem Dienstag startet der 70-Jährige seine nächste Tour.

Ludwigsburg - Was macht ein Mensch, der sich seinen Lebenstraum bereits erfüllt hat? „Manchmal habe ich mich schon gefragt: Wars das jetzt?“, sagt Freddy Reck. 2003 erfüllt sich der heute 70-jährige Ludwigsburger seinen Kindheitstraum: Er tauscht die Sicherheit des Jobs als selbstständiger Werbefilmer gegen die Freiheit. Er verkauft sein Eigenheim und bastelt eine Kombination aus Anhänger und Wohnmobil, 220 PS stark, mit Spezialgetriebe für besonders unwegsames Gelände. „Moula-Moula“ tauft er sein Vehikel – es verkörpert für ihn die Freiheit, wie sie auch der gleichnamige Wüstenvogel hat.

Damit fährt Reck einmal quer durch die ganze Welt, er bereist 56 Länder in acht Jahren, sieht atemberaubende Landschaften und lernt die Herzlichkeit von Menschen auf dem ganzen Globus kennen (siehe Bildergalerie). Immer dabei: sein Filmequipment. „Ohne Kamera geht gar nichts“, sagt seine Frau Rita, die ihn auf der mehrjährigen Weltreise begleitet.

Auf seinem Trip erlebt Reck auch Extremsituationen: Mehrmals blickt er in die Mündung eines Kalaschnikow-Gewehrs. Im argentinischen Buenos Aires wird er fast totgeprügelt, in Thailand holt er sich eine Blutvergiftung, bei einem Flug von Kapstadt nach Argentinien, fängt ein Triebwerk Feuer, die Notlandung gelingt nur knapp. „Ich hatte viele Schutzengel“, sagt der 70-Jährige.

In Buenos Aires wird er fast totgeprügelt

Der Abenteurer denkt aber auch nach seiner Rückkehr nicht ans Aufhören. Zu Hause in Eglosheim sichtet er nach seiner Reise in einem eigens eingerichteten Schnittstudio das Videomaterial, das er auf der Tour gedreht hat – 800 Stunden sind es insgesamt geworden. Kabel schlängeln sich von der Wand herab, Objektive in allen Formen und Größen liegen auf Tischen, in einem Bücherregal an der Wand ist ein abgegriffener Reiseführer an den nächsten gereiht.

Sechs Jahre braucht Reck, um seine Erlebnisse in Videos zu gießen – immer wieder unterbrochen von kleineren Reisen. Die Filme vertreibt er nun als DVDs. Trailer davon lädt er auf seiner Homepage und auf Youtube hoch. Seine Filmpremieren in der Aula der Waldorfschule Ludwigsburg sind immer gut besucht – bis zu 600 Leute kommen. Derzeit schneidet Reck seinen achten und letzten Film über seine Weltreise: von Indien zurück nach Hause.

Längst ist sein Reisefieber wieder geweckt worden. „Ich habe mir auch schonmal überlegt, die ganze Weltreise nochmal zu machen, nur andersherum“, sagt er. Doch seit er an seinem 70. Geburtstag in Namibia wegen Malaria fast ins Delirium fiel, will er kürzer treten. Soll heißen: die Zeit seiner Reisen bemisst sich fortan in Monaten, nicht mehr in Jahren. Das Gefühl, auf Achse zu sein, will er dennoch nicht mehr missen: „Das Schönste ist, wenn man morgens losfährt und nicht weiß, wo man abends landet“, sagt Reck.

2019 will Reck sein Fahrzeug Moula Moula nach Hause holen

Sein Fahrzeug „Moula-Moula“ steht derzeit in Windhuk in Namibia. Dorthin fliegt er an diesem Dienstag. Bis Juli will er zusammen mit seiner Frau Rita das afrikanische Land bereisen, das es ihm besonders angetan hat. „Wir haben da Freunde, die kennen jede Ecke.“ Er will abseits der touristischen Pfade reisen, denn: „Der Tourismus macht vieles kaputt“. Dennoch ist sich Reck bewusst, dass er mit seinen Videos und Reportagen auch ein Vorreiter des heutigen Massentourismus ist.

Auch für 2019 hat der Rentner bereits Pläne: Er will sein Wohnmobil zurück nach Hause fahren. Das soll dann aber auch noch nicht das Ende der Reise-Geschichte des Ehepaars Reck sein: Im Jahr drauf wollen die Recks ihnen noch unbekannte Teile der Erde besuchen, vor allem in Asien: die Mongolei, Tadschikistan, Russland und Usbekistan stehen auf der Liste. Freddy Reck ist überzeugt: „Unser Lebenstraum von der Weltreise geht weiter.“