Hat glänzende Zahlen fürs dritte Quartal vorgelegt: das Versicherungsunternehmen Allianz Foto: dpa

Der Gewinn der Allianz übertrifft im dritten Quartal alle Erwartungen. Zu verdanken ist das vor allem Lebens- und Krankenversicherungspolicen. Zudem schafft die US-Tochter Pimco ihre Trendwende.

München - Mit einem fulminanten dritten Quartal zerstreut Europas größter Versicherer Allianz aufgekommene Zweifel am Erreichen seiner Jahresprognose. Um fast ein Fünftel auf 2,9 Milliarden Euro sind die operativen Gewinne zwischen Juli und September gesprungen, gab Finanzchef Dieter Wemmer zur Vorlage eine Zwischenbilanz in München bekannt. Die Prognose, bis Ende des Jahres rund 10,5 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen zu erreichen, könne er nun nur unterstreichen. 2015 waren es 10,7 Milliarden Euro. Treiber des aktuellen Gewinnwachstums ist das bei Konkurrenten oft schwächelnde Geschäft mit Lebensversicherungspolicen aber auch privaten Krankenversicherungen. Vor allem die Abkehr von klassischen Lebensversicherungspolicen und der Schwenk hin zu Policen mit reduzierten Renditegarantien bringt den Münchnern.

Neun von zehn Neuverträge entfielen hier zu Lande mittlerweile auf Lebensversicherungspolicen, wo die Allianz keine fixen Renditen mehr garantiert sondern sie nur abhängig vom Geschehen auf den Kapitalmärkten in Aussicht stellt, erklärte Wemmer. Das Risiko wird damit auf Kunden abgewälzt, die aber dennoch zugreifen, weil klassische Lebensversicherungspolicen nur noch 1,2 Prozent Garantiezins bieten. Von traditionellen Altbeständen aktiv per Verkauf trennen will sich die Allianz aber zumindest in Europa weiter nicht, betonte Wemmer. In Asien schreckt sie davor nicht zurück.

Im dritten Quartal wurde der Versicherer kaum durch Schäden belastet

Profitiert hat die Allianz im dritten Quartal auch von weitgehend ausbleibenden Schäden durch Naturkatastrophen. Noch wichtiger ist, dass sich bei der lange kriselnden US-Tochter Pimco endlich eine Trendwende einstellt.

„Pimco verzeichnete mit 4,7 Milliarden Euro die ersten positiven Nettomittelzuflüsse seit Mitte 2013“, freute sich Wemmer. Der US-Vermögensverwalter hatte zuvor große Teile seiner ihm anvertrauten Anlagegelder verloren, nachdem Pimco-Anlegerstar Bill Gross das Haus im Streit verlassen hatte.

Prinzipiell sei er davon überzeugt, dass Pimco das Tief anhaltend überwunden hat, meinte Wemmer. Eine Einschränkung macht er aber. Nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen sei noch nicht absehbar, ob oder wie Großanleger nun ihre Finanzmittel umschichten. Davon könnte auch Pimco betroffen sein. Insgesamt verwaltet die Allianz global die gigantische Anlagesumme von 1,9 Billionen Euro.

Die Allianz hat als Konzern weder Trump noch Hillary Clinton finanziell unterstützt

Grundsätzlich fürchtet der Finanzchef keine negativen Auswirkungen für die Allianz, auch falls Trump seine Ankündigung wahr macht und um die US-Wirtschaft protektionistische Hürden errichtet. Die Allianz exportiere ihre Finanzprodukte nicht in die USA sondern produziere sie mit US-Gesellschaften wie Pimco oder dem Lebensversicherer Allianz Life vor Ort. Dort hätten Beschäftigte wohl auch Geld für den US-Wahlkampf gesammelt. Wie viel das war und an welchen Kandidaten es geflossen ist, wisse er nicht, sagte Wemmer. Die Allianz selbst als Konzern habe weder Trump noch Hillary Clinton finanziell unterstützt, weil das gesetzlich in den USA verboten sei.

Bei den Konzernumsätzen steht unter dem Strich über alle Sparten nach neun Monaten 2016 ein Minus von gut drei Prozent auf 92,4 Milliarden Euro zu Buche. Das geht auch auf Währungseffekte zurück. Währungsbereinigt wachsen auch die Allianz-Erlöse, betonte Wemmer. Damit schlägt sich der Konzern insgesamt beachtlich angesichts Dauerniedrigzins und des anspruchsvollen Umbaus zum digitalen Assekuranzkonzern.