Der Kreisel in Rechberghausen ist zum Nadelöhr geworden. Foto: Michael Steinert

Auf der B 297 zwischen Göppingen und Lorch gehören Staus zum Alltag. Das Problem: Die Bundesstraße, auf der täglich zig Lastwagen unterwegs sind, verläuft quer durch viele Ortschaften. Jetzt wollen die Gemeinden Taten sehen.

Kreis Göppingen - Wer zu den Hauptverkehrszeiten auf der Bundesstraße zwischen Göppingen und Lorch unterwegs ist, muss häufig mehr Zeit einplanen. Denn das Verkehrsaufkommen auf der B 297 ist an vielen Tagen hoch. So hoch, dass sich in den kommenden Wochen eine Expertengruppe trifft, um nach einer Lösung zu suchen. Denn problematisch ist nicht nur, dass es auf der Strecke immer wieder zu Staus kommt, sondern auch, dass die Bundesstraße mitten durch Bartenbach, Rechberghausen, Birenbach und Wäschenbeuren verläuft.

Das bevorstehende Treffen knüpft an einen Krisengipfel an, der in der ersten Dezemberhälfte im Göppinger Landratsamt stattgefunden hat. Das Treffen war auf Initiative der Rechberghauser Bürgermeisterin Claudia Dörner einberufen worden, die den Landrat Edgar Wolff um Unterstützung gebeten hatte. Die Gemeinde Rechberghausen hatte im September und Oktober das Verkehrsaufkommen am Kreisverkehr gemessen und im Schnitt täglich 1954 Fahrzeuge über sieben Meter Länge gezählte. Schuld an der hohen Verkehrsbelastung ist laut Dörner das Lkw-Lenkungskonzept, das im August 2012 verabschiedet wurde und fast alle Schurwaldquerungen zwischen Stuttgart und dem Kreis Göppingen für schwere Lastwagen sperrt. Nur die B 297 nicht. „Unsere Verkehrszählungen haben die Dringlichkeit des Themas deutlich gemacht“, so Dörner. Die Zahlen belegten, was im Ort schon jeder gewusst habe.

Rechberghausen ist besonders belastet

„Rechberghausen ist wegen des Kreisverkehrs besonders belastet, wir haben immerhin das Glück – sofern man das so nennen kann –, dass der Verkehr bei uns nur durchfließt“, sagt Birenbachs Bürgermeister Frank Ansorge, der ebenfalls beim Treffen im Landratsamt dabei war. Trotzdem stehe er hinter den Ansichten von Dörner. Wäschenbeurens Bürgermeister Karl Vesenmaier brachte die Idee einer Umgehungsstraße in die Diskussion im Landratsamt ein. „Ich könnte mir auch eine Untertunnelung vorstellen“, sagt er heute. Trotzdem weiß er, dass es auch kurzfristige Maßnahmen geben muss, um das Verkehrsaufkommen erträglicher zu machen. Eine Ausdehnung der Dreißigerzone oder Tempokontrollen bei Nacht wären für ihn denkbar.

Laut Jörg-Michael Wienecke, dem Leiter des Amts für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur des Göppinger Landratsamts, kommen bei dem Expertentreffen sowohl kurz- und mittelfristige als auch langfristige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation auf den Tisch. Es soll unter anderem darum gehen, wie eine gemeinsame Verkehrsstudie der Betroffenen aussehen kann, auf deren Basis wiederum eine Strecke für die B 297 gefunden werden soll, die nicht durch die Orte verläuft.

Eine Befragung soll weitere Erkenntnisse liefern

„Und die Zahlen der Verkehrszählung in Rechberghausen müssen natürlich validiert werden“, so Wienecke. Wie das konkret aussehen wird, kann der Amtsleiter aktuell noch nicht sagen. Das müsse bei dem bevorstehenden Treffen geklärt werden. „Hierbei handelt es sich aber um einen behördeninternen Termin. Das heißt: Es wird im Anschluss keine Mitteilung darüber geben, was rausgekommen ist“, sagt Wienecke. Gleichzeitig kündigte er aber an, dass es Ende Februar oder Anfang März ein erneutes Treffen in einem größeren Kreis geben wird.

Laut der Bürgermeisterin Dörner sollen in den nächsten Monaten auch Lastwagenfahrer befragt werden, um herauszufinden, ob sie Ziele an der Bundesstraße anfahren oder die Strecke lediglich als Alternativroute nutzen. „Diese Befragung macht allerdings erst Sinn, wenn die Baustelle im Bereich Birenbach fertig ist, da hier aktuell Teil- und Vollsperrungen anstehen.“ Außerdem hätte das Regierungspräsidium zugesagt, das Lkw-Lenkungskonzept für den Schurwald zu hinterfragen.