Für die Zwiebelfestwirte heißt es wohl Abschied nehmen vom Marktplatz. Foto: Michael Steinert

Die CDU will, dass die Stadt die gesamten Kosten für die geplante, neue Sommerhocketse an die Laubenbetreiber weitergibt.

Esslingen - Es ist ein harter Schlag für das Zwiebelfest-Urgestein Gert Trautwein und seine Mitstreiter. Denn geschieht nicht noch ein Wunder, wird das traditionsreiche Zwiebelfest in spätestens drei Jahren Geschichte sein. Ersetzt werden soll es dann bekanntlich durch eine von der Stadt organisierte Sommerhocketse, für die die Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST) die Verantwortung und Organisation übernimmt.

Für diese Variante, über die der Esslinger Gemeinderat am 8. Oktober endgültig entscheiden soll, zeichnet sich eine Mehrheit ab. Das neue Fest steht aber nicht nur wegen des fragwürdigen Vorgehens der Verwaltungsspitze und des EST-Chefs Michael Metzler unter keinem guten Vorzeichen: Weder Metzler noch der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger hatten bei der Neukonzeption die bisherigen Zwiebelfestwirte mit ins Boot geholt oder sie wenigstens über ihre Pläne informiert. Das hatte zu erheblicher Verärgerung im Gemeinderat geführt. Nun müssen, so ist zu hören, auch die neuen Wirte, die für den Start des Sommerfests voraussichtlich im Jahr 2022 den Zuschlag bekommen, mit höheren Kosten rechnen.

Die Anschubfinanzierung muss zurückgezahlt werden

Denn die Zustimmung zur Übernahme des Fests macht die CDU-Gemeinderatsfraktion davon abhängig, dass die Stadt – zumindest mittelfristig betrachtet – keinen einzigen Euro aus Steuermitteln für das Sommerfest ausgibt. Zwar könne er einsehen, sagt der CDU-Stadtrat Edward-Errol Jaffke, dass Michael Metzler für die Neuorganisation einer solch großen Freiluftveranstaltung zunächst eine Anschubfinanzierung brauche. Deshalb sei die CDU auch bereit, der EST vom Jahr 2020 an begrenzt auf maximal drei Jahre jeweils 50 000 Euro zu bewilligen.

Klar müssten aber drei Dinge sein: Zum einen handele es sich bei den genannten Summen um absolute Höchstbeträge. Zudem müsse sichergestellt werden, dass sich das neue Fest von Beginn an alleine finanziere. Und der Zuschuss – also die insgesamt 150 000 Euro – müssten zusätzlich in den Folgejahren wieder erwirtschaftet werden. Einen entsprechenden Beschlussantrag hat der CDU-Fraktionschef Jörn Lingnau formuliert und ihn damit begründet, dass die bisherigen Betreiber das Zwiebelfest stets mit Gewinnen abgeschlossen hätten. Deshalb sei es nicht einzusehen, warum die Bürger mit Steuermitteln einen Beitrag zum Gelingen des Fests leisten sollten. Das Ziel müsse es sein, „möglichst schnell die schwarze Null zu erreichen“.

Es muss wohl ein neuer Name her

Im Klartext bedeutet dies, dass die EST die zukünftigen Wirte nicht nur an den Kosten für die Beschaffung der Lauben beteiligen will, sondern ihnen auch noch anteilig die Vorbereitungskosten für das neue Fest in Rechnung stellen muss. Klar ist schon jetzt, dass die Stadt für das Sommerfest, das zumindest mittelfristig vom Marktplatz auf den Rathausplatz ausgedehnt werden soll, einen neuen Namen finden muss. Denn die Rechte am Namen „Zwiebelfest“ besitzen die aktuellen Betreiber. Die werden angesichts der Behandlung durch die Stadt kaum bereit sein, den Namen Zwiebelfest herauszurücken.