Sollte die zweite Bundesliga wieder beginnen, herrscht auch beim VfB am Spielfeldrand Maskenpflicht. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Mit Corona-Tests auf dem Trainingsplatz wappnet sich der VfB wie die gesamte Bundesligabranche für die Wiederaufnahme der Spiele. Jetzt wartet man auf grünes Licht seitens der Politik. Der 6. Mai ist dabei ein wichtiges Datum.

Stuttgart - Dass die VfB-Spieler von Chefcoach Pellegrino Matarazzo auch am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, ihr Trainingspensum in Fünfer-Kleingruppen ohne Zweikampfführung absolvierten, ist am Wasen inzwischen ja Teil der Routine. Und doch gab es etwas Neues rund ums rote Clubhaus: Denn die Corona-Tester waren tags zuvor da.

Bereits am Donnerstag sind sämtlichen VfB-Spielern vor ihrer Trainingseinheit Abstriche aus dem Nasen- und Rachenraum genommen worden. Am Montag wird sich dieses Szenario nun wie von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gewünscht wiederholen, was Optimisten als Indiz dafür werten dürften, dass es mit dem Profi-Fußball zeitnah losgehen könnte. Man rüstet sich.

Der Donnerstag hatte aber auch eine Enttäuschung für den Profifußball parat: „Wir akzeptieren selbstverständlich, dass am heutigen Tag noch keine Entscheidung über die Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebes getroffen wurde“, kommentierte die DFL, der Dachverband der 36 Proficlubs aus erster und zweiter Bundesliga, den Umstand, dass der Fußball nach der Schaltkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den 16 Länderchefs (noch) kein grünes Licht erhalten hatte.

Macht die Politik am 6. Mai den Weg frei?

Hinter vorgehaltener Hand ist nun aber zu hören, dass alles andere als ein positives Signal der Politik am 6. Mai die Bundesliga-Branche schon überraschen würde. Mit individuellen Kommentaren zum Bundesliga-Neustart nach dem verhängnisvollen Lockdown des Spielbetriebs am Freitag, den 13. März, hält man sich aber nicht nur beim VfB Stuttgart zurück. Schließlich soll niemand, so hat es die Branche abgemacht, mit forschen Forderungen die Saison-Fortführung in Liga eins und zwei gefährden, wo jeweils noch neun Spieltage zu absolvieren sind.

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Macht die Politik am nächsten Mittwoch den Weg frei, könnte es frühestens am 15. Mai losgehen – für den VfB könnte der Startschuss in eine Restsaison mit Geisterspielen also im fast leeren Stadion womöglich am Sonntag, 17. Mai mit dem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 erfolgen.

Um den Spielbetrieb in seiner heißen Phase virologisch wirksam vorzubereiten und ihn später auch zu gewährleisten, gelten nach dem medizinischen Konzept der DFL für alle ganz besondere Spielregeln: Tests Für die rund 900 Spieler, die Trainer, Betreuer und die Funktionäre der 36 Clubs, die jeweils zweimal pro Woche getestet werden sollen, benötigt die DFL rund 21 600 Tests. Bezieht man eine Reserve mit ein, braucht die Branche rund 25 000 Tests. Hierfür arbeitet der Profifußball mit fünf Laboren zusammen, investiert 500 000 Euro, um auch zusätzliche Test-Kapazität für die Allgemeinheit zu schaffen. „Unser Konzept geht also nicht zu Lasten des Gesundheitssystems. Im Gegenteil“, sagt der DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Quarantäne Für die unmittelbare Vorbereitung und das rund sechswöchige Rest-Spielprogramm, das sich trotz geplanter englischer Wochen bis in den Juli hinein ziehen dürfte, gelten für die Spieler strikte Quarantäne-Regeln: „Um die Sicherheit zu erhöhen, werden wir vor dem Beginn des Spielbetriebs eine Quarantäne-Situation in Form eines Trainingslagers herstellen“, heißt es in einem DFL-Papier. Läuft die Bundesliga dann wieder, dürfen sich die Spieler nur zwischen ihrer Privatwohnung, dem Trainingsplatz, dem Hotel und dem Stadion bewegen. Im Pkw dürfen sie nur allein fahren. Sämtliche Personen im familiären Umfeld müssen ihre Kontakte lückenlos dokumentieren – und werden zu Beginn wie zur Halbzeit des Spielbetriebs ihrerseits getestet. Spieltage Während Trainer und Reservisten am Spielfeldrand während der 90 Minuten eine Maske tragen müssen, gilt im Stadion das Prinzip der Minimierung. Das bedeutet: Es sollen sich so wenige Akteure wie möglich im Stadion aufhalten. Beim VfB in der zweiten Bundesliga sind dies 90 Personen im Innenraum, 98 auf der Tribüne und 82 im Außenbereich. Dies sind neben den achtköpfigen Delegationen beider Clubs noch Ordner, Sanitäter, Polizei sowie das TV-Produktionsteam und weitere Medienvertreter. Eine sorgenvolle Frage lautet dabei: Wie werden sich die Fans verhalten, da gerade viele Ultra-Gruppierungen Partien ohne Zuschauer ablehnen? Beim bisher einzigen Geisterspiel in der Bundesliga-Geschichte, der Nachholpartie zwischen Gladbach und Köln, demonstrierten Borussen-Fans vor den verschlossenen Stadion-Toren. Klar ist: Solche Szenen dürfen sich nicht wiederholen. Infizierte In einem Schreiben des Staatssekretärs Björn Böhning (SPD) aus dem Bundesamt für Arbeit und Soziales (BMAS) heißt es, dass das von der DFL vorgestellte, in einigen Punkten in der vergangenen Woche noch einmal nachgebesserte Test- und Hygienekonzept nun „arbeitsrechtlich akzeptabel“ sei. Auch die Innenminister der Länder haben zugestimmt. Bedeutet: die Ampel steht fast auf grün – auch wenn noch nicht sämtliche Punkte vollumfänglich geklärt sind.

Darunter befindet sich auch ein wichtiger Aspekt: So wird die Bundesliga wohl nicht mit ihrem ursprünglich erdachten Szenario durchkommen, im Falle eines positiv getesteten Spielers nur diesen in Quarantäne zu schicken, während die restlichen Kollegen weiterspielen können. Denn es heißt in einer Beschlussvorlage des BMAS an das Kanzleramt, „dass im Falle einer positiven Testung von Spielern und Betreuern Quarantäne- Maßnahmen für das betroffene Team erforderlich sind“. Das könnte bedeuten, dass bei einem positiven Fall die ganze Mannschaft zwei Wochen lang nicht am Spielbetrieb teilnehmen kann. Dieses Szenario soll unter allen Umständen verhindert werden.

Tritt es dennoch ein, sollen Nachholspieltage hier die Lösung bringen.