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Das Champions-League-Spiel bei den Glasgow Rangers wird für den aus der Spur geratenen VfB Stuttgart und seinen Coach Markus Babbel zum Weichensteller.

Glasgow/Stuttgart - Pause für die Krise oder Aus für den Trainer? Das Champions-League-Spiel bei den Glasgow Rangers wird für den aus der Spur geratenen VfB Stuttgart und seinen Coach Markus Babbel zum Weichensteller. "Wir wollen ins Achtelfinale. Darum wollen wir das Spiel gewinnen", sagte der nach dem 1:1 gegen Hertha BSC Berlin wieder mächtig unter Druck geratene VfB-Teamchef vor der Partie am Dienstag (20.45 Uhr/Sky). Denn Babbel weiß genau: Ein Sieg in der Königsklasse des Fußballs würde die beängstigende Talfahrt wenigstens abbremsen, eine Pleite könnte ihn selbst ausbremsen.

Fakt ist: Nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg und dem Sturz auf den Relegationsplatz der Bundesliga brauchen die Schwaben unbedingt einen Dreier, um nicht auch ihre internationalen Ziele und damit die Chance auf weitere Millionen-Einkünfte frühzeitig zu verpassen. Mit nur drei Punkten aus vier Partien ist dem VfB in der Gruppe G Tabellenführer FC Sevilla (10) schon enteilt und der rumänische Fußball-Nobody Unirea Urziceni (5) liegt zwei Zähler voran auf dem zweiten Rang, der zur Teilnahme am Achtelfinale berechtigt. Nur Glasgow (2) hat bei zwei verbleibenden Spieltagen noch schlechtere Aussichten.

Darum hofft Babbel auf die Gunst des Augenblicks. "Vielleicht kommt es uns entgegen, jetzt in Glasgow zu spielen", meinte der 37-Jährige, der mit seinem Team im Hinspiel zu Hause nur ein 1:1 erreicht hatte. Doch selbst beim stets Zuversicht ausstrahlenden Teamchef wird diese Hoffnung längst nicht mehr allein vom Glauben in die eigene Stärke genährt. "Wir spielen auswärts, da ist der Druck nicht so stark. Und Glasgow muss auch gewinnen, die müssen auch etwas tun. Vielleicht kommt uns das entgegen", sagte Babbel. Erst dann fügte er hinzu: "Wir wissen, dass wir auf eine gute Mannschaft mit viel internationaler Erfahrung treffen. Aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir die Qualität haben, dort zu gewinnen."

Ein Hoffnungsschimmer für den VfB ist, dass Nationalspieler Serdar Tasci in Glasgow womöglich ein überraschendes Comeback feiert. Nur drei Wochen nach seiner Überlastungsreaktion im Fuß saß der 22- Jährige am Montag mit im Charterflug XR 8903 nach Schottland. Ursprünglich waren die Stuttgarter bei ihm von einer Zwangspause bis zum Ende der Hinrunde ausgegangen. Aber der Verteidiger hatte schon nach einem ersten Lauftraining in der vergangenen Woche gesagt: "Ich möchte möglichst schnell wieder einsatzfähig werden, um der Mannschaft in dieser schwierigen Situation zu helfen."

Denn sollte es nach vier Unentschieden hintereinander in Glasgow wieder eine Pleite setzen, dürfte es für Babbel wie schon vor dem Pokal-Aus in Fürth ganz eng werden. Manager Horst Heldt sagte nach dem Berlin-Spiel zwar: "Ich denke nicht, dass es im Verein eine Trainerdiskussion gibt." Ganz felsenfest wirkte er dabei aber nicht.

Mit welcher Taktik Babbel ("Ich weiß, dass die Luft jetzt rauer wird") dafür sorgen will, dass der VfB-Vorstand ihm weiter Zeit gibt, ließ er offen. Bevor er sich festlege, wolle er noch genau die Aufstellung der Rangers beim 3:0 gegen Kilmarnock studieren, mit dem der schottische Rekordmeister am Wochenende die Spitze der heimischen Liga übernahm. Mehr als an taktischen Feinheiten arbeitet sich Babbel ohnehin an den grundlegenden Defiziten seines Teams ab. "Wir müssen weiter an den Torschüssen arbeiten", meinte der frühere Weltklasse- Verteidiger und mahnte mit Blick auf das Gegentor gegen Berlin: "Da waren wir in der Defensive nur passiv. Das müssen wir ablegen."

Trotz aller Sorgen und der Bilanz von zwei 1:2-Niederlagen bei bisher zwei Champions-League-Auftritten im Ibrox Park wollte sich der VfB die Vorfreude aber nicht nehmen lassen. "Das wird wahrscheinlich das schönste Spiel. Das ist ein tolles Stadion mit tollen Fans", erklärte der ehemalige England-Legionär Babbel.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Glasgow Rangers: McGregor - Whittaker, Weir, Bougherra, Papac - Davis, Naismith, McCulloch, Thomson, Lafferty - Miller.

VfB Stuttgart: Lehmann - Träsch, Niedermeier, Delpierre, Boka - Kuzmanovic - Rudy, Hitzlsperger - Hleb - Pogrebnjak (Schieber), Cacau