Beim Wechsel der Grundschüler auf Haupt- und Realschule oder Gymnasium sollen Lehrer wieder mehr zu sagen haben. Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Lehrer sollen das entscheidende Wort haben, wenn es um weiterführende Schulen geht. Im Streitfall müssen Kinder eine Aufnahmeprüfung machen. Das erheben die Liberalen zum Wahlkampfthema.

Stuttgart - Wenn es nach der FDP geht, wird die Grundschulempfehlung nach der vierten Klasse in Zukunft verbindlich. Eltern, die sich darüber hinwegsetzen wollen, können ihre Kinder eine Aufnahmeprüfung an der gewünschten Schulart ablegen lassen. Das wollen die Liberalen im Wahlkampf für die Landtagswahl 2021 vertreten, jetzt legen sie bereits einen Gesetzentwurf dazu vor.

Die Chancen für den Gesetzentwurf der oppositionellen Liberalen sind gering. Jedoch liebäugelt auch die CDU damit, die Verbindlichkeit der Empfehlung zu erhöhen. „Wir wollen der CDU die Gelegenheit geben, zu zeigen, wie ernst es ihr ist“, sagte Hans-Ulrich Rülke, der Chef der Landtags-FDP bei der Präsentation des Gesetzentwurfs.

Kultusministerium arbeitet an Verschärfungen

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat (wie berichtet) ihrerseits schon Verschärfungen in die Wege geleitet. Sie erklärt jetzt erneut, dass es „ein schwerer Fehler“ der grün-roten Regierung gewesen sei, die Verbindlichkeit abzuschaffen. „Wir wollen die Verbindlichkeit stärken, die Beratung ausbauen und wir brauchen eine durchgängige Beobachtung des einzelnen Schülers“, so die Ministerin. Die weiterführenden Schulen bräuchten passgenaue Informationen, damit ein guter Start an der neuen Schule gelinge.

Die Diskussion sei von gestern, finden die Grünen. CDU und FDP drehen sich nach Ansicht der SPD damit im Kreis. „Den Eltern ihre Entscheidungskompetenz streitig zu machen, macht kein Kind schlauer und keine Schule besser“, wendet der Bildungsexperte Daniel Born ein. Begeistert ist dagegen Karin Broszat vom Realschullehrerverband (RLV). Die FDP erfülle „eine Kernforderung des RLV zum Wohle der Kinder“.