Als Pädagogin und Choreografin gefragt: Juliette Villemin. Die gebürtige Spanierin ist nach kurzer Krankheit überraschend gestorben. Foto: Daniela Wolf/DW

Völlig überraschend ist die Stuttgarter Choreografin Juliette Villemin im Alter von 49 Jahren in der Nacht zum Sonntag gestorben.

Welch ein Schock für die Stuttgarter Tanzszene: Im Herbst hatte Juliette Villemin mit ihrem neuen Tanzstück „Intimacy“, das die Beziehung zwischen Privatem und Öffentlichem thematisierte, in den Wagenhallen für Gesprächsstoff gesorgt; nach ihrem Coronaprojekt „Die Seherinnen“ hatte sich die gebürtige Spanierin wieder einmal als Choreografin erwiesen, der aktuelle Themen am Herzen liegen.

Nun ist Juliette Villemin völlig überraschend in der Nacht zum Sonntag nach kurzer Krankheit verstorben; das vermeldet „mit großer Bestürzung“ die Staatliche Hochschule für Musik in Trossingen, wo Villemin seit 2013 als Dozentin wirkte und Tanztraining sowie Choreografie unterrichtete. „Mit ihrer künstlerischen und pädagogischen Arbeit, ihrem Engagement und ihrer Persönlichkeit hat sie das Institut für Musik und Bewegung / Rhythmik und die Hochschule insgesamt enorm bereichert“, trauert die Hochschule um die im Alter von 49 Jahren mitten aus dem Leben gerissene Künstlerin, die einen minderjährigen Sohn hinterlässt.

In Bilbao in klassischem Ballett geschult, komplettierte Juliette Villemin 2010 ihre Ausbildung in Frankfurt mit einem Master of Arts in zeitgenössischer Tanzpädagogik. Sie war Solistin im Euskadi Ballett und am Wiesbadener Staatstheater. 2002 kam sie nach Stuttgart, wo sie die freie Szene erst als zeitgenössische Tänzerin zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Katja Erdmann-Rajski, später auch als Tanzdozentin und Choreografin mit prägte. Auch das Stuttgarter Produktionszentrum für Tanz und Performance trauert um Juliette Villemin, die die Stuttgarter Szene mit „ihrem großen Engagement und inspirierenden Persönlichkeit“ bereichert habe.