Ernesto Cardenal hatte auch in Deutschland viele Leser. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Der dichtende Priester Ernesto Cardenal trotzte Nicaraguas Diktator, den Sandinisten und der Kirche. Im Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung blieb er unbeugsam.

Managua - Er war ein Mann fester Routinen und unbeugsamer Überzeugungen. Der nicaraguanische Priester und Poet Ernesto Cardenal legte sich mit allen an, die in seinen Augen die Gerechtigkeit mit Füßen traten. Er kritisierte den Vatikan für seinen Konservatismus, kämpfte gegen den diktatorischen Somoza-Clan und in seinen späten Lebensjahren auch gegen die Sandinisten, denen er im Anschluss an die Revolution von 1979 als Kulturminister gedient hatte. 1984 hatte ihn deshalb Papst Johannes Paul II. zur Strafe seiner priesterlichen Ämter enthoben.