Für einen Spaß zwischendurch beim Training sind die Schlierbacher Akro-Kids und ihre Trainerin Beate Haller immer zu haben. Foto: Ines Rudel

Weil Kinder und Familien beim Schwäbischen Albverein Schlierbach auf ihre Kosten kommen, wächst die Mitgliederzahl. Dafür sorgt vor allem Beate Haller.

Schlierbach - Beate Haller ist eine tatkräftige Frau. Seit fast zwanzig Jahren macht sie sich für den Schwäbischen Albverein in Schlierbach in der Kinder- und Jugendarbeit stark. Und das zahlt sich aus. Während anderswo die Mitgliederzahlen in den Ortsvereinen schrumpfen, schwillt die Schlierbacher Kartei Jahr für Jahr an. Auf rund 250 Kinder, Jugendliche und deren Eltern schätzt Haller die Neuzugänge, die auf diese Weise über die Jahre dazugekommen sind. So verstärkt konnte der Verein inzwischen sogar sein 500. Mitglied begrüßen.

Beate Hallers Fröhlichkeit steckt an

Handstand, Rad und andere Turnübungen trainieren die rund 60 jungen Mädchen und Buben, genannt Akro-Kids, was Akrobatenkinder bedeutet, jeden Donnerstag in der Sporthalle des örtlichen Turnvereins. „Das klappt ja schon wunderbar bei dir“, lobt Haller ein Mädchen beim Trampolinsprung – und flugs stellt sich die kleine Turnerin wieder hinten in der Reihe an.

Auch für die anderen Turnerinnen und Turner hat Haller ein Lächeln und ständig aufmunternde Worte an diesem Abend übrig. „Es macht mir halt selber so viel Spaß“, erklärt die 60-Jährige mit strahlendem Gesicht. Und die gute Laune scheint ansteckend zu sein: Wohin man schaut, auf allen Trainingsbahnen üben die Akro-Kids mit Feuereifer ihre Sprünge, aber auch Radwende, Spagat und Brücke. Einige Mütter, die am Hallenrand zusehen, loben das gute Sportangebot. „Wir kommen von Kirchheim (Kreis Esslingen) her, weil es bei uns keine Akrobatikgruppe gibt“, erklärt eine der Frauen, während eine andere Familie sogar aus Weilheim (ebenfalls Kreis Esslingen) anreist.

Ständig hat sie neue Ideen im Kopf

Vor gut 19 Jahren warb die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins Beate Haller für den Aufbau der Kinder- und Jugendarbeit vom örtlichen Turnverein ab. Haller wechselte damals nur die Mitgliedschaft, ihrer Mission aber blieb sie treu: „Ich arbeite unheimlich gern mit Kindern“, bekennt die zweifache Oma und Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Söhnen und einer Tochter. Und weil Beate Haller nicht nur gerne turnt und sportelt, brachte sie auch noch ihre Vorlieben fürs Basteln und Organisieren in den Albverein ein.

Außer mit den sportlichen Auftritten halten Haller und ihre fünf Trainerkolleginnen, zu denen auch Hallers Tochter Svenja gehört, die Vier- bis 27-Jährigen übers Jahr bei Laune mit Ausflügen, Grillnachmittagen und Busausfahrten. „Manche Kinder kennen nicht mal mehr Stockbrot, das wir am Feuer backen“, beschreibt Haller die Herausforderungen. Ständig habe sie neue Ideen im Kopf, berichtet die Bürokauffrau, die nebenher noch die Geschäftsstelle des benachbarten Turn- und Sportvereins Kirchheim-Jesingen betreut. Als neuestes Projekt möchte sie nun eine Familiengruppe anbieten. Auch dafür scheint der Bedarf groß zu sein: Für den Auftakt am Sonntag, 17. Februar habe sie schon fünfzig Anmeldungen bekommen, berichtet Haller.

Auch der Ehemann und der Schwiegervater agieren im Albverein

Neben den Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien gibt es auch eine Aktiven- und Hochgebirgs- sowie eine Seniorengruppe im Albverein Schlierbach. Einfach mal die Wanderschuhe schnüren und in geselliger Runde bei Ausflügen und größeren Touren auf die Alb auf Entdeckungstour gehen, das empfiehlt Bernd Haller, der erste Vorsitzende des Vereins, mit dem Beate Haller verheiratet ist. Und weil dieser, nach den Worten seiner Frau, aus einer echten Wandererfamilie stammt, ist es nicht verwunderlich, dass auch der 88-jährige Schwiegervater Walter Haller immer noch tüchtig im Vereinsleben mitmischt und dort die aktiven Senioren jeweils mittwochs zu seinen Touren einlädt.

Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Schlierbacher Ortsgruppe außerdem den Naturschutz. Deshalb haben sich vor Jahren die Outdoor-Kids gegründet, eine Gruppe für Sieben- bis 14-Jährige, die bei jedem Wetter rausgehen, Nistkästen reinigen, eine Hütte reparieren und Kaulquappen beobachten. Der Schutz von Amphibien hat übrigens beim Albverein Schlierbach Tradition. Bereits seit mehr als 25 Jahren halten die Mitglieder die Leiteinrichtungen und die Durchlässe für Frösche und Kröten entlang der Schlierbacher Straße Richtung Hattenhofen in Schuss.

Viele Angebote für kleine und große Abenteurer


Mit seinen rund 100 000 Mitgliedern bezeichnet sich der Schwäbische Albverein als größter Wanderverein Europas. Der Verein wurde 1888 in Plochingen (Kreis Esslingen) gegründet. Neben dem Hauptsitz in Stuttgart soll es 550 örtliche Vereine geben, die in 22 regionalen Gauen zusammenarbeiten.

Der Albverein Schlierbach bietet erstmals seit diesem Frühjahr eine Familiengruppe an. Unter dem Motto „Lust auf Abenteuer“ sind Familien mit Kindern und Mitwanderer eingeladen. Dabei sollen die Kinder zusammen auf Entdeckungsreise gehen, was viel spannender sein könne, als nur mit den eigenen Eltern auf Tour zu gehen, heißt es in der Ausschreibung. Und die Erwachsenen können sich ebenfalls austauschen. Los geht es mit der ersten, rund dreistündigen, Familienaktion am Sonntag, 17. Februar mit einer Schatzsuche. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am oberen Sportplatz bei den Tennisplätzen. Weitere Aktionen sollen sein: Ostereiersuche, Märchenwanderung, Besuche auf dem Bauernhof, einer Falknerei und im Haus des Waldes in Stuttgart sowie Barfußwanderungen.


Die Senioren wandern am Mittwoch, 20. Februar, um 14 Uhr nach Nabern. Am Sonntag 3. März wird um 13.30 Uhr Kinderfasching gefeiert, und am Samstag, 16. März treffen sich die Outdoorkids zur Hüttenrenovierung.