Die Züge im Filstal fahren seit elf Monaten höchst unzuverlässig. Foto: Horst Rudel/Archiv

Nach Wochen hat das Land Antworten auf Fragen von verspätungsgeplagten Pendlern veröffentlicht. Am Chaos auf der Filstalbahn ändert das freilich nichts.

Kreis Göppingen - So mancher Pendler, der auf der Filstalbahn unter den Verspätungen leidet, hat wohl schon nicht mehr damit gerechnet. „Fahren die Verantwortlichen beim Verkehrsministerium und bei der DB-Regio wieder ihren Wir-lassen-das-mal-im-Sand-verlaufen-Kurs“, hatte etwa der Wangener Jürgen Osswald jüngst in einer Mail gefragt, die er an die Landtagsabgeordneten des Kreises, die Bahn und das Verkehrsministerium sowie die Medien schickte. Die Rede ist von der Beantwortung eines Katalogs von Fragen, die Pendler gestellt hatten. Bahn und Land hatten bei einer Veranstaltung am 10. Juli im Göppinger Landratsamt versprochen, alle Fragen schriftlich zu beantworten.

Pendler hatten viele Fragen

Seit Freitag sind die lange erwarteten Informationen nun da, die Abgeordneten Alexander Maier (Grüne) und Nicole Razavi (CDU) veröffentlichen sie auf ihren Homepages (www.alexandermaier-gp.de; www.nicole-razavi.de). Bei den Fragen geht es um die Verspätungen, den Fahrplan, schmutzige Züge und anderes. Am meisten brennen den Pendlern freilich zwei Fragen auf der Seele: Zum einen, wann die Züge wieder verlässlich fahren, zum anderen, wann und in welcher Höhe sie eine Entschädigung für das Chaos der vergangenen elf Monate auf der Filstalbahn bekommen.

Doch was das angeht, werden ihnen die Antworten vermutlich nicht sehr weiterhelfen. Die Bahn plant demnach, im September eine Entschädigungsaktion für die Pendler zu starten. Dazu soll eine Homepage geschaltet werden, auf der diese die Entschädigung einfordern können. Alternativ soll auch der Postweg möglich sein. Dies gilt überdies, wie ein Bahnsprecher unserer Zeitung sagte, auch für leidgeprüfte Pendler auf der Rems- und Frankenbahn.Die Höhe der Entschädigung ist offen. Bisher wurde stets von einem Monatsbeitrag gesprochen, viele Pendler fordern aber deutlich mehr.

Land beteiligt sich nicht an Entschädigungen

Das Verkehrsministerium beharrt auf dem Standpunkt, dass Entschädigungen Sache der Bahn seien. Es lehnt nach wie vor ab, einen Teil der Strafzahlungen, die die Bahn wegen der Verspätungen entrichten muss, an die Pendler weiterzuleiten. Genau das hatten viele Pendler gefordert.

Halbwegs zuverlässig wird die Filstalbahn wohl frühestens vom Fahrplanwechsel im Dezember an fahren, was bereits Anfang Juli bei der Informationsveranstaltung klar wurde. Bis dahin müssen sich die Betroffenen mit kleineren Verbesserungen zufrieden geben, etwa einem Zug, der von September an in Stuttgart bereit steht, um bei Verspätungen einzuspringen.