Joggen am See ja, Eislaufen auf dem See nein: An den Wildparkseen ist das Betreten der Eisfläche verboten – auch wenn das Eis täglich dicker wird. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Frostige Temperaturen bei Sonnenschein, das lässt die Seen gefrieren und lockt die Menschen auf das Eis. Doch Schlittschuh fahren und Co. ist dort nicht nur verboten, sondern höchst gefährlich.

Stuttgart - Still und starr daliegen sollen sie, die Seen in Stuttgart. Starr, das sind sie ob der frostigen Kälte, die auch für die kommenden Tage noch prognostiziert wird. Ob sie still daliegen werden, ist allerdings fraglich. Denn was könnte man nicht alles auf dem Eis machen: Schlittschuh fahren, Hockey spielen, spazieren gehen, eine Sitzbank aufstellen, Tee trinken, vespern.

Aber halt! Das Betreten der Eisfläche ist in Stuttgart auf allen Seen in öffentlichen Anlagen aufgrund unterschiedlicher Rechtslagen verboten. Beim Eckensee und Max-Eyth-See etwa greift die Straßen- und Anlagen-Polizeiverordnung, bei den Wildparkseen eine Rechtsverordnung des Regierungspräsidiums. Hans-Jörg Longin vom Ordnungsamt warnt ausdrücklich davor, das Eis zu betreten. „Die Leute sollen bitte ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und nicht aufs Eis gehen“, sagt er. Denn das Eis könne zwar stabil wirken, niemand aber wisse, ob es auch tatsächlich tragfähig ist – „und wir messen das auch nicht nach“.

Freundliche Wetterlage bei eisigen Temperaturen

Am Freitag lagen die Wildparkseen tatsächlich still und starr da – es hatte sich zwar bereits eine dünne Eisdecke gebildet, auf die sich aber niemand draufwagte. Da aber noch viel eisigere Temperaturen für das Wochenende vorausgesagt werden, könnte das dazu führen, dass sich einige Menschen in falscher Sicherheit wiegen.

Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für Stuttgart eine freundliche Wetterlage bei eisigen Temperaturen. In der vergangenen Nacht wurden Werte von bis zu minus 17 Grad in Lenzkirch im Schwarzwald gemessen. Der Frost ließ etwa in Bad Urach (Kreis Reutlingen) den Wasserfall erstarren. Dabei geht ein „unangenehmer Nord-Ost-Wind“, so der Meteorologe vom Dienst, Clemens Steiner, der dazu führt, dass „die gefühlte Temperatur noch einmal fünf bis zehn Grad Celsius drunter liegt“. Auch Steiner warnt wie Longin davor, von den Temperaturen allein auf eine stabile Eisdecke zu schließen.

Letzterer weiß aus Erfahrung, dass trotz aller Warnungen und Verbote die Eisflächen oft betreten werden. Im vergangenen Winter wurden sogar die Bürgermeister Peter Pätzold und Werner Wölfle (beide Grüne) auf dem Eis des Pfaffensees erwischt, und zwar „mit Familie und Freunden sowie mit Sitzbank, Tee, Vesper und Eishockeyschlägern“, bestätigten Pätzold und Wölfle. Sie hatten Glück, ihnen passierte nichts. Es kann anders ausgehen: Longin weiß von einem Mann, der vergangenes Jahr im Bärensee eingebrochen ist und sich die Hüfte brach.

Es kann ein Verwarnungsgeld von bis zu 50 Euro erhoben werden

Deshalb wird am Wochenende eine reguläre Streife des städtischen Vollzugsdienstes bei den Seen vorbeischauen. Sollte sie Leute auf dem Eis sehen, werden die Beamten an „deren Vernunft appellieren“, sagt Longin. Generell sei es ihnen möglich, ein Verwarnungsgeld von bis zu 50 Euro zu erheben.