Mangel an Fachpersonal treibt die Heime um – was könnte helfen? Foto: dpa

Freie Heimplätze im Land können immer öfter nicht belegt werden, weil es an Fachpersonal mangelt. Das sorgt in manchen Regionen für einen Pflegenotstand. Heimbetreiber fordern Abhilfe.

Stuttgart - Für Pflegebedürftige im Südwesten wird es zunehmend schwierig, einen Heimplatz zu finden. „Viele Heime können niemanden mehr aufnehmen, obwohl sie freie Plätze haben. Diese Plätze können aber wegen des Personalmangels nicht belegt werden“, sagte Alfons Maurer, Vorstand der Paul Wilhelm von Kepler Stiftung, unserer Zeitung. Die Stiftung in Sindelfingen betreibt landesweit 23 Heime mit 1900 Plätzen. Der Fachkräftemangel sei regional sehr unterschiedlich, „im Landkreis Böblingen zum Beispiel ist die Lage katastrophal“.

Ähnlich äußerte sich Frank Höfle, Geschäftsführer des Altenhilfezentrums Isny im Landkreis Ravensburg. „Viele Pflegeheime in unserer Region haben einen Belegungsstopp, da ihnen Fachpersonal fehlt“, sagte er. Sein Haus sei nicht betroffen, habe aber vor lauter Anfragen sogar die Warteliste schließen müssen. Angehörige von Pflegebedürftigen seien verzweifelt, weil sie keinen Platz finden.

Berufsverbands für Pflegeberufe warnt vor Qualitätsverlust

Um der Pflegenot abzuhelfen, fordern die Pflegemanager eine Absenkung der gesetzlichen Fachkraftquote von 50 Prozent. Unter Bedingungen sind im Land schon heute 40 Prozent möglich. „Ein Drittel Pflegefachkräfte, ein Drittel Pflegeassistenten mit einjähriger Ausbildung und ein Drittel angelernte Pflegehelfer – bei diesem Personalmix würde es nach meiner Auffassung keine Qualitätseinbußen geben“, erklärte Maurer. „Besser, man wird von angelernten Kräften versorgt, als dass man gar nicht versorgt wird“, sagte Höfle. Beide sprachen sich auch dafür aus, dass Pflegeassistenten mehr Aufgaben von Fachkräften übernehmen.

Uwe Seibel, Landesgeschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, lehnte das ab. Die Pflegequalität werde leiden, sagte er.