Die Kreissparkasse, im Bild der Göppinger Stammsitz am Bahnhofsvorplatz, will bis zum Jahr 2023 rund zehn Millionen Euro einsparen. Foto: /Horst Rudel

Bis zu 200 Mitarbeiter könnten von dem neuen und umfangreichen Sparpaket der Kreissparkasse betroffen sein. Zehn Millionen Euro lautet das Sparziel.

Göppingen - Angesichts der weiterhin anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank will die Kreissparkasse Göppingen jetzt ihre nächste Sparrunde einläuten, denn die Minusverzinsung erschwere das Kundengeschäft massiv. In einem auf vier Jahre angelegten Sparpaket soll die Bank zehn Millionen Euro bei Personal- und Sachkosten einsparen. Da der Vorstand der Kreissparkasse den größten Kostenanteil mit rund zwei Dritteln bei den Personalkosten ausgemacht hat, sollen 150 der 800 Arbeitsplätze im Kreis Göppingen abgebaut werden, erklärte der Sprecher der Kreissparkasse, Uwe Janke.

Bis zu 200 Mitarbeiter könnten betroffen sein

„Wir haben über all die Jahre in die Ausbildung und die Personalentwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen investiert. Deshalb schlagen wir diesen Weg nur ungern ein“, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Sparkasse. Das Ziel werde über die natürliche Fluktuation, den Übergang einiger Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand sowie ergänzend über das Angebot für freiwillige Aufhebungsverträge angepeilt.

Pro Jahr könnten mit Hilfe der Fluktuation 20 bis 25 Stellen eingespart werden. Da es bei der Belegschaft der Kreissparkasse einen relativ hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigungen gebe, könnten bis zu 200 Angestellte der Kreissparkasse von dem Sparprogramm betroffen sein.

Nur noch 33 von bisher 50 Filialen sind mit Personal besetzt

Bisher verteilen sich die 800 Arbeitsplätze auf rund 1080 Mitarbeiter, erklärte Janke. Sie erwirtschaften eine Bilanzsumme von knapp sechs Milliarden Euro. Auch wenn sich der geplante Stellenabbau über das ganze Unternehmen erstrecken werde, sollen die Personaleinsparungen für die Kundschaft möglichst nicht zu spüren sein. Dabei hatte das Kreditinstitut Veränderungen bei der Besetzung der Filialen bereits im vergangenen Frühsommer angekündigt. Damals wurde bekannt, dass nur noch 33 von bisher 50 Filialen mit Kreissparkassenmitarbeitern besetzt sein werden.

Die Kollegen seien inzwischen an größeren Standorten eingesetzt worden, erklärte Janke, der aber keinen Hehl daraus machte, dass man in der jetzt folgenden Sparrunde erneut über alle Standorte nachdenken müsse. Das Kundenverhalten gehe ganz klar in Richtung Telefon- und Onlinebanking. Unter Umständen sei es für die Kunden ja auch deutlich bequemer und einfacher, zum Telefonhörer zu greifen als eine Filiale zu besuchen. Außerdem habe die Erfahrung gezeigt, dass das Beratungsangebot per Termin, das in den besagten 17 Filialen angeboten wird, die nicht mehr ständig mit Personal besetzt sind, zum Teil nur sehr wenig in Anspruch genommen werde. Von Filiale zu Filiale gebe es dabei allerdings große lokale Unterschiede.

Erst wurden die Gebühren erhöht, dann wurde der Vorstand verkleinert

Bereits im Jahr 2017 hatte die Kreissparkasse an der Gebührenschraube gedreht und die Kontoführungsgebühren für ihre Kunden erhöht. Im Frühjahr 2018 wurde ein Sparpaket für die Sachkosten angekündigt. Das sei ein Beispiel für das neue schlanke Management, bei dem innerhalb eines Jahres Einsparungen von 700 000 Euro erzielt werden sollten, lautete die Begründung. In den Teams sollten Abläufe effizienter und Verschwendung vermieden werden, um die Wertschöpfung zu steigern und das auch mit Hilfe der Digitalisierung – alles Ziele, die auch im neuen Konzept Sparkasse 2023 formuliert werden. Außerdem hatten sich die Kreissparkassenchefs 2018 schlankere Strukturen verordnet und den Vorstand von drei auf zwei Köpfe reduziert. Außerdem wurden in den Regionaldirektionen die Direktorenposten für das Privatkunden- und das Firmenkundengeschäft vereint.