Symbolbild. Foto: obs/blend-a-med

Die Zahnmediziner Ute Maier in Tübingen, Konrad Bühler in Eislingen und Bernhard Jäger in Mannheim stellten sich bei der Telefonaktion der Stuttgarter Nachrichten Leserfragen rund um die Themen Zahnfleischerkrankungen und Implantate.

Stuttgart - Die Zahnmediziner Ute Maier in Tübingen, Konrad Bühler in Eislingen und Bernhard Jäger in Mannheim stellten sich bei unserer Telefonaktion Leserfragen rund um die Themen Zahnfleischerkrankungen und Implantate.

Bei mir geht das Zahnfleisch zurück, und ich habe Zahnfleischtaschen. Hilft dagegen eine regelmäßige, professionelle Zahnreinigung?
Gerade bei Parodontitis ist die Wirkung von professionellen Zahnreinigungen wissenschaftlich belegt. Bei dieser Reinigung werden auch die Zahnbeläge in den Zahnzwischenräumen und im Bereich der Zahnfleischtaschen entfernt. An diese Beläge kommt man mit der Zahnbürste nicht heran. Sie sind aber mitverantwortlich für die Parodontitis. Außerdem werden Verfärbungen beseitigt, die Zähne poliert und fluoridiert.

Mein Zahnarzt empfahl mir eine sehr teure Behandlung. Wo kann ich mir eine zweite Meinung einholen?
Man kann sich eine unabhängige Zweitmeinung einholen. Die Kosten übernimmt die Zahnärzteschaft von Baden-Württemberg. Einen Termin gibt es über das Zahnärztehaus in Stuttgart, Telefon 07 11 / 78 77 - 260, - 261, - 262, oder über die kostenlose Patienten-Hotline der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg, 08 00 / 47 47 800, mittwochs von 14 bis 18 Uhr. Bedingung ist, dass der Heil- und Kostenplan und die Untersuchungsunterlagen mitgebracht werden.

Wie pflege ich Zahnimplantate?
Im Prinzip genauso wie die eigenen Zähne, also mindestens zweimal täglich Zähne putzen, immer von Rot nach Weiß, nicht waagerecht schrubben. Zahnzwischenraumbürstchen helfen, denn Bereich zwischen den Kronen zu reinigen. Auch für Implantate eignet sich die professionelle Zahnreinigung. Fragen Sie Ihren Zahnarzt, in welchem Abstand er die Reinigung empfiehlt.

Ich möchte eigentlich keinen herausnehmbaren Zahnersatz, aber der Gedanke, künstliche Wurzeln im Mund zu haben, macht mir Angst.
Durch neue Techniken und Materialien sitzt ein herausnehmbarer Zahnersatz heute viel besser als noch vor einigen Jahren. Wenn Ihnen schon beim Gedanken an ein Implantat unwohl ist, sollten Sie es mit dem herausnehmbaren Ersatz versuchen. Holen Sie sich aber ruhig eine Zweitmeinung ein, wenn der Behandlungsplan Ihres Arztes vorliegt.

Wie lange dauert es, bis nach dem Ziehen des Zahns ein Implantat gesetzt werden kann?
Es gibt die Sofortimplantation gleich nach der Extraktion. Das geht aber nur, wenn keine Entzündungen vorhanden sind. Es gibt aber auch die verzögerte Implantation, bei der man nach der Extraktion acht bis zehn Wochen vergehen lässt. So können sich der Knochen und das Zahnfleisch erholen.

Ich muss entscheiden, ob ich einen fehlenden Backenzahn durch ein Implantat oder durch eine Brücke ersetzen lasse. Was raten Sie mir?
Wenn die Nachbarzähne gesund sind, rate ich Ihnen zum Implantat. Denn bei einer Brücke müssten die Nachbarzähne ja in die Brückenkonstruktion einbezogen werden. Damit würde Zahnsubstanz verloren gehen. Sind die Nachbarzähne nicht mehr in Ordnung und müssen saniert werden, ist in der Regel eine Brücke die günstigere Lösung.

Bei mir war eine Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich, weshalb mir mein Zahnarzt empfiehlt, den kaputten Backenzahn durch ein Implantat zu ersetzen. Könnte man nicht versuchen, den Zahn zu erhalten?
Es gibt die Möglichkeit der Wurzelspitzenresektion. Dabei werden die Spitzen der Zahnwurzeln gekappt. Generell liegen die Chancen aber, damit einen schwer geschädigten Backenzahn zu retten, nicht über 50 Prozent. Zudem ist die Behandlung aufwendig. Führt die Wurzelspitzenresektion nicht zum Erfolg und wird erst dann eine Implantation erwogen, könnte das die Implantation erschweren.

Seit ich den Zahnersatz habe, fühle ich ein Brennen auf der Zunge und im gesamten Mundraum. Vertrage ich das Material nicht?
In der Regel sind die Materialien für Zahnersatz sehr gut verträglich. Aber Ausnahmen gibt es immer. Das kann aber nur ein Allergologe feststellen. Findet er keinen Hinweis auf Unverträglichkeiten, kämen Akzeptanzprobleme in Betracht. Dann ist eine Zusammenarbeit mit einem Psychologen hilfreich.
Mehr Infos gibt es bei der Landeszahnärztekammer Baden Württemberg, www.lzk-bw.de, und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, www.zahn-forum.de. Telefonische Auskunft von Zahnärzten bei Zahnproblemen gibt es mittwochs über die kostenlose Hotline der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg, 0800/47 47 800, von 14 bis 18 Uhr.