Xavier Naidoo bei seinem Auftritt in Stuttgart Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Xavier Naidoo, der allzu oft mit der falschen Mission unterwegs zu sein scheint, hat bei seinem Konzert in Stuttgart bewiesen, dass er dennoch ein vorzüglicher Musiker ist. Von seiner musikalischen Gestaltung kann sich die ganze deutsch singende Soul-Gemeinde etwas abschauen.

Stuttgart - Wie ein Raumschiff, gelandet inmitten der Schleyerhalle, sieht die Bühne von Xavier Naidoo am Freitagabend aus. „Nicht von dieser Welt“ ist denn auch das Motto für den Soulsänger aus Mannheim, „unplugged“ singt er nun von seiner Weltenferne. Naidoo wird begleitet von drei vorzüglichen Musikern, echten Experten für die feinen Töne, für das zurückhaltend schöne, spannungsvolle Spiel mit dem Klang: Ein Flügel nur, eine akustische Gitarre, raffinierte Percussion. Der Mann, der allzu oft mit der falschen Mission unterwegs zu sein scheint, hat es sich offenbar zum Ziel gemacht, den gut 10 000 Fans zu beweisen, dass er doch ein vorzüglicher Musiker ist. Und das gelingt ihm zweifelsohne: Seine Phrasen mögen manchmal peinlich sein, von seinen Phrasierungen könnte sich die ganze deutsch singende Soul-Gemeinde etwas abschauen. Fast 20 Jahre sind vergangen, seit Xavier Naidoo in der Popszene erschien – in Stuttgart streut er an diesem Abend Hits mit polierten Gänsehautmomenten aus, und wer die Gabe besitzt, den bedenklichen Heroismus seiner Texte zu überhören, der erlebt ein vorbildlich gestaltetes, packendes Konzert. Eine ausführliche Besprechung folgt.