Die Anzeigetafel im Neckarstadion am 13. Mai 1977: Ottmar Hitzfeld trifft sechsmal gegen Regensburg. Foto: Baumann

Die Trainerlegende Ottmar Hitzfeld feiert an diesem Samstag den 70. Geburtstag. Doch auch als Spieler hat Hitzfeld seine Spuren hinterlassen. Vor allem beim VfB Stuttgart – in diesem legendären Spiel gegen Jahn Regensburg, nach dem nichts mehr so war wie vorher.

Stuttgart - Ottmar Hitzfeld, die Trainerlegende, der zweifache Champions-League-Sieger, der mehrfache Deutsche Meister und DFB-Pokalsieger, feiert an diesem Samstag den 70. Geburtstag. Grund genug für eine Würdigung, und zwar ganz und gar aus Stuttgarter Sicht. Denn auch der Spieler Hitzfeld setzte ja wie später als Trainer seine ganz besonderen Duftmarken – und die wohl schönste im Trikot des VfB Stuttgart. Es war Freitag, der 13. Mai 1977, es war das letzte Heimspiel in der Aufstiegssaison, als sich der damals 28-jährige Stürmer Ottmar Hitzfeld für immer in die Geschichtsbücher des VfB schoss.

Beim 8:0 Sieg in der zweiten Liga gegen Jahn Regensburg traf der schmalbrüstige Mann mit der Nummer sieben auf dem Rücken sagenhafte sechs Mal. Sein letzter Treffer in der 83. Spielminute war gleichzeitig das 100. Tor, das der VfB in dieser Saison erzielte, der berühmte Stuttgarter „100-Tore-Sturm“ war damit geboren. Mit Kapitän Hermann Ohlicher (15 Saisontore ) und Dieter Hoeneß (13) bildete Hitzfeld das Gros der Offensive, die den VfB 1977 zurück in die Bundesliga schoss.

Der Beste aber war Hitzfeld mit seinen 22 Saisontoren – bei seinem Sechserpack gegen Regensburg zeigte er seine Qualitäten. Und seine Bescheidenheit, die ihn später auch als Trainer auszeichnen sollte. „Es war mir in der zweiten Halbzeit fast schon peinlich, weil ich dachte, dass die Teamkollegen ja auch noch Tore schießen wollen“, sagte Hitzfeld später einmal im Rückblick und betonte, was ihm an diesem Tag am wichtigsten war: „Mein Vater war im Stadion und mächtig stolz auf seinen Sohn. Der konnte es nicht fassen.“

War ja alles auch kaum zu glauben, was der junge Hitzfeld an diesem historischen Tag so alles auf den Rasen des Neckarstadions zauberte. Bereits nach sieben Minuten eröffnete er nach einer Flanke von Hansi Müller seine Torejagd per Kopf. Zum 5:0 Halbzeitstand hatte er später bereits vier Tore beigesteuert – drei dieser Tore erzielte Hitzfeld innerhalb von zehn Minuten.

Der VfB wollte Hitzfeld als Trainer

Die VfB-Fans feierten ihren Ottmar – obwohl der damals als gebürtiger Lörracher einer der wenigen Spieler im Stuttgarter Kader waren, die nicht aus der Region stammten. Mit seinen damals 28 Jahren gehörte er zu den älteren Profis im Team, seine Erfahrung war Trumpf im Sturm des VfB. Nach dem Aufstieg kickte Hitzfeld noch ein Jahr für den Club aus Cannstatt in der Bundesliga und erzielte dabei in 22 Partien fünf Tore. Danach zog es ihn zurück in die Schweiz, wo er 1983 seine Spielerkarriere beendete. Und wo dann seine famose Trainerlaufbahn ihren Anfang nahm.

Auch beim VfB war Hitzfeld später mehrfach als Trainer im Gespräch. Warum es nie geklappt hat? „Ich war eben immer unter Vertrag“, sagte der Ex-Stürmer im Rückblick: „Als junger Coach in Aarau wollte mich MV (Mayer-Vorfelder) mal holen, aber dann konnte der VfB Arie Haan haben und hat sich für ihn entschieden.“ Satz mit X, das war wohl nix – den Trainer Hitzfeld hat es in Stuttgart bekanntlich nie gebeben. Im Gegensatz zum Spieler. Dem Sechs-Tore-Mann. Dem Aufstiegsgaranten von 1977. Herzlichen Glückwunsch zum 70., Ottmar Hitzfeld!