Klaus Wowereit (Mitte) geht - aber wer kommt? Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß (links) und der SPD-Fraktionsvorsitzende Raed Saleh wollen seinen Stuhl. Foto: dpa

Das Gerangel um die Nachfolge des scheidenden Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit läuft wohl auf den Zweikampf zwischen dem Landesvorsitzenden Jan Stöß und dem Fraktionschef Raed Saleh hinaus. Nun sollen die 17.000 Berliner SPD-Mitglieder befragt werden.

Das Gerangel um die Nachfolge des scheidenden Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit läuft wohl auf den Zweikampf zwischen dem Landesvorsitzenden Jan Stöß und dem Fraktionschef Raed Saleh hinaus. Nun sollen die 17.000 Berliner SPD-Mitglieder befragt werden.

Berlin - In der Berliner SPD bahnt sich ein Zweikampf um die Nachfolge des scheidenden Regierungschefs Klaus Wowereit an. Zurzeit sehe es nicht so aus, als werde es weitere Kandidaten für das Mitgliedervotum in der SPD geben, sagte der Landesvorsitzende Jan Stöß.

Der 41-Jährige tritt gegen Fraktionschef Raed Saleh an. Beide hatten ihre Kandidatur am Dienstag bekanntgegeben, nachdem Wowereit nach 13 Jahren im Amt seinen Rücktritt zum 11. Dezember angekündigt hatte.

Nun sollen die rund 17.000 Berliner SPD-Mitglieder entscheiden, wer Wowereits Aufgabe übernimmt: Der Landesvorstand beschloss ein verbindliches Mitgliedervotum. Dies sei "eine große Chance für die SPD, eine Diskussion zu führen, wo wir mit der Stadt hinwollen", sagte Stöß vor einer Sitzung von Fraktion und Landesvorstand.

"Man braucht starke Nerven und ein dickes Fell"

Wowereit bezeichnete die geplante Mitgliederabstimmung als "den richtigen Weg". Das Amt, um das es gehe, sei nicht leicht. "Man braucht starke Nerven und ein dickes Fell." Ihm habe es aber immer große Freude bereitet.

Die Nachfolge müsse die SPD aus eigenen Reihen stemmen, sagte Stöß im rbb-"Inforadio". Er reagierte damit auf Spekulationen über eine mögliche Kandidatur eines auswärtigen SPD-Politikers. Auch die Generalsekretärin der Bundespartei, Yasmin Fahimi, betonte im Inforadio, der Berliner Landesverband könne die Nachfolge Wowereits selbst regeln. Die Bundespartei werde keinen Kandidaten von außen vorschlagen.

Gewählt wird der Regierende Bürgermeister vom Abgeordnetenhaus. Ein SPD-Kandidat bedarf dort der Zustimmung des Koalitionspartners. Stöß sagte, die SPD werde die Senatskoalition mit der CDU bis 2016 fortsetzen. Darüber habe er bereits mit CDU-Landeschef und Innensenator Frank Henkel gesprochen.

Er selbst habe nach seiner Kandidatur viel Zuspruch über soziale Netzwerke bekommen. Als Regierender Bürgermeister wolle er sich dafür stark machen, dass das Wachstum Berlins bei allen Bürgern ankomme und Schwerpunkte auf Wohnungspolitik, gebührenfreie Bildung und Arbeitsplätze legen.

Saleh hob die gemeinsame Verantwortung von Fraktion und Partei für die Stadt hervor. "Wir regieren hier ein Bundesland gemeinsam." Das müsse man bei aller Nachfolge-Diskussion im Hinterkopf behalten. Im rbb-Sender "radioeins" zeigte er sich erfreut über die Unterstützung seiner Kandidatur durch den parteilosen Finanzsenator Ulrich Nußbaum, der in Berlin größte Beliebtheit genießt. "Er ist ein ganz wichtiger Mann: Er hat es geschafft, mit Wowereit gemeinsam die Stadt auch finanzstark aufzustellen, zu sanieren, er hat ganz gute Leistungen für unsere Stadt erbracht."

Das Mitgliedervotum in der SPD soll vor dem Landesparteitag am 8. November abgeschlossen sein. Zuvor sollen die Parteimitglieder Zeit bekommen, die Kandidaten besser kennenzulernen, möglicherweise auch in Gesprächsduellen in den einzelnen Bezirken.