Die ersten Gebäude im Neckarpark wachsen in die Höhe. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Über die Zahl der geplanten Wohnungen im Neckarpark wird seit Langem gestritten. Inzwischen liegt man bei rund 850 Einheiten. Die Stadt wird ein weiteres Teilgelände vermarkten. Die Gegner von Bodenverkäufen im Gemeinderat sind unterlegen.

Stuttgart - Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) hat am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik bestritten, dass im Neckarpark rund 1000 neue Wohnungen entstehen. Man rede nach wie vor über rund 850 Einheiten, auf die man sich zuvor im zuständigen Unterausschuss des Gemeinderats verständigt habe, sagte er. Im Stadtplanungsamt wurde dies später bestätigt, allerdings auch hinzugefügt, dass neben den 850 Wohnungen im Moment noch bis zu 130 Kleinapartments im Gespräch seien, die die Bülow AG gerne auf einem der Grundstücke bauen will. Bei Bülow spricht man von Büros, klassischen kleinen Wohnungen und Apartments mit Serviceleistungen. Die Zahl soll sich aus einem Architektenwettbewerb ergeben.

Früher war von 450 Wohnungen die Rede

Die Gesamtzahl der Wohnungen im Neckarpark ist in der kommunalpolitischen Diskussion offensichtlich ein äußerst heikles Thema. Das liegt daran, dass es in Cannstatt Bedenken gegen eine starke bauliche Verdichtung, gegen zu viele Wohnungen und zu viele Sozialwohnungen gibt. Zuvor war über Jahre hinweg auch im Gemeinderat um die angemessen erscheinende Wohnungszahl gerungen worden. Im Ausschuss bemühte sich neben Föll auch Björn Peterhoff (Grüne), der Zahl 850 den Schrecken für Cannstatt zu nehmen. Man habe früher zwar einmal von 450 Wohnungen gesprochen, da sei es aber um wirklich neue Entwicklungsflächen gegangen, für die man inzwischen etwa 550 Einheiten anpeile. Bestehende Wohngebiete, die arrondiert werden, habe man damals nicht im Visier gehabt. „Deshalb ist die Zunahme nicht so hoch, wie es scheint“, sagte Peterhoff.

SÖS/Linke-plus unterliegt

Der Ausschuss stimmte zu, dass ein Grundstück im Bündnis für Wohnen für den geförderten Wohnungsbau oder zur Erbbaupacht ausgeschrieben wird. Der Kaufpreis wird mit 4,41 Millionen Euro taxiert. Hier sollen 86 Sozialmietwohnungen und 18 Wohnungen für Bezieher mittlerer Einkommen entstehen. Die Hälfte der Sozialwohnungen soll aber nicht mit Sozialmietern belegt werden, dafür sollen die Investoren Ersatz an anderer Stelle in Stuttgart bieten. Es handle sich hier um das „zentrale Projekt“, damit Stuttgart 2019 wie schon 2017 mehr als 300 geförderte Sozialwohnungen verzeichnen könne, so Föll.

Im Ausschuss erhitzten sich die Gemüter über die Grundsatzfrage, ob die Stadt überhaupt Boden verkaufen soll. SÖS/Linke-plus versuchten vergeblich, das zu verhindern. Sie meinen, die Stadt müsse sich langfristig Zugriff auf ihre Grundstücke bewahren. Föll warnte, ein Verkaufsstopp würde das Bündnis für Wohnen beenden.