Der Sportpark in der Ludwigsburger Oststadt wird in den nächsten Jahren umgekrempelt. Nördlich des Stadions entsteht ein großes Wohngebiet. Foto: Stadt Ludwigsburg

535 neue Wohneinheiten, aber keine Parkplätze – die Stadt Ludwigsburg plant am Fuchshof eine ganz neue Art von Wohngebiet. Das geht nicht ohne Ärger. Für das umstrittene Verkehrskonzept wurde jetzt immerhin ein Kompromiss gefunden.

Ludwigsburg - Ludwigsburg hat eine weitere wichtige Hürde für den Bau des autofreien Wohngebiets Fuchshof im Osten der Stadt genommen. In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses einigten sich die Verwaltung und die Stadträte auf einen Kompromiss für das Verkehrskonzept rund um das acht Hektar große Areal mitsamt Sportpark, auf dem in den kommenden Jahren eine neue Grundschule, eine Sporthalle und 535 Wohneinheiten entstehen sollen.

Die Stadt verspricht sich von dem Konzept eine „höhere Wohnqualität“

Es handelt sich um das mit Abstand größte Neubaugebiet in Ludwigsburg – und das erste, das für parkende Autos tabu sein soll. Eine „höhere Wohnqualität“ verspreche man sich von diesem Konzept, sagte der Chef-Stadtplaner Martin Kurt in der Sitzung. Außerdem werden die Realisierungskosten deutlich niedriger, weil keine teuren Tiefgaragen gebaut werden müssen. „Das ist das Geniale daran.“

Parkplätze müssen für die neuen Bewohner allerdings trotzdem geschaffen werden – nur eben nicht direkt vor den neuen Wohnungen, sondern im Umfeld. Und auch die 120 Stellplätze entlang der Fuchshofstraße müssen ersetzt werden, weil diese dort verschwinden sollen. Vor allem CDU, Freie Wähler und FDP hatten, als das Konzept vor einigen Wochen erstmals vorgestellt wurde, geklagt, die Zahl der Stellplätze sei zu gering. Auch der Hockeyclub und der Sportverein MTV, die in dem riesigen Sportpark beheimatet sind, haben Bedenken angemeldet.

Das grüne Wohngebiet: So soll der Fuchshof künftig aussehen

Bislang war vorgesehen, alle Parkplätze in zwei Parkdecks und einem Parkhaus an den Rändern des Wohngebiets unterzubringen. Der neue Vorschlag, der im Ausschuss von einer deutlichen Mehrheit abgesegnet wurde, beinhaltet jetzt mehr als 120 zusätzliche Stellplätze in der Straße vor der noch zu bauenden Schule und in einer Seitenstraße des Sportzentrums.

Die Sportvereine im Umfeld befürchten ein Verkehrschaos

Dass die Entwürfe genau so umgesetzt werden, ist keinesfalls sicher: „Wir sind noch ganz am Anfang des Verfahrens“, betonte die Bürgermeisterin Gabriele Nießen in der Sitzung. Es bestünden im weiteren Verlauf noch zahlreiche Möglichkeiten, einzelne Details anzupassen. Die Sportvereine haben bereits deutlich gemacht, dass ihnen auch der Kompromiss noch nicht weit genug reicht. Sie befürchten, dass ihre Sportler künftig weiter entfernt von den Sportstätten parken müssen – und nicht nur das: Die wohl noch größere Sorge ist, dass die Mitglieder in Zukunft fürs Parken zur Kasse gebeten werden. Die Stadt hat unmissverständlich klar gemacht, dass auch alle Stellplätze im Freien Geld kosten werden. „Das Konzept funktioniert sonst nicht“, erklärte Martin Kurt. Der Grund ist simpel: Wäre das Parken im Freien gratis, würden die neuen Parkhäuser leer bleiben.

Eine Lösung könnte sein, speziell die Sportler von allen Parkgebühren vor Ort zu befreien. Über diesen Punkt soll im weiteren Verlauf erneut gesprochen werden. Noch ist genug Zeit: Die Schule soll 2022 fertig werden, die ersten Wohnhäuser könnten 2024 bezugsfertig sein.