Streift tatsächlich ein Wolf durch die Region Stuttgart? Foto: dpa-Zentralbild

Ein Ehepaar hat am Samstagabend unweit der A 81 einen Wolf gefilmt. Nun haben sich weitere Leser gemeldet, die einen Wolf gesehen haben wollen. Experten sind skeptisch.

Strohgäu/Stuttgart - Nachdem ein Ehepaar aus Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg am vergangenen Samstagabend in Korntal-Münchingen im Stadtteil Kallenberg unweit der A 81 nach eigenen Angaben davon überzeugt ist, einen Wolf gesehen und mit dem Mobiltelefon gefilmt zu haben, haben sich nun zwei weitere Bürger bei unserer Zeitung gemeldet. Demnach hat ein Leser bereits am 7. Januar, einem Sonntag, an der B 295 zwischen Ditzingen und dem Industriegebiet Stuttgart-Weilimdorf auf Höhe eines Discounter einen Wolf gesichtet. Eine Leserin aus Stuttgart sei sich „ziemlich sicher, den vermeintlichen Wolf neulich in Stuttgart“ gesehen zu haben.

Das Handyvideo des Schwieberdinger Ehepaars Diana und Christian M. liegt derzeit der forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg zur Prüfung vor. Der Wildtierbiologe Felix Böcker rechnet in den nächsten Tagen mit einem Ergebnis. Noch müssten die genauen Umstände der Sichtung geklärt werden, außerdem müsse das Ehepaar unter anderem das Verhalten des Tieres exakt beschreiben. Böcker betont allerdings, dass sich sehr viele der angeblichen Wolfsichtungen als Irrtum oder gar Fälschung herausstellen, zumal es nur selten Bildmaterial gebe. „Viele Wolfshundrassen werden zum Beispiel so gezüchtet, dass sie wie ein Wolf aussehen“, sagt der Experte.

Bislang nur ein Individuum nachgewiesen

Grundsätzlich sei es in Baden-Württemberg aber immer möglich, dass einzelne Wölfe auftauchten. „Wir erwarten seit Jahren im Südwesten Wölfe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Tiere hier niederlassen“, sagt Böcker. Momentan sei jedoch lediglich ein Individuum zweifelsfrei nachgewiesen.

Insgesamt zeigten sich Experten skeptisch angesichts der vermeintlichen Wolfssichtungen. Markus Rösler, der Wolfsbeauftragte des Naturschutzbundes (Nabu), hält den Wolf in Kallenberg zwar für möglich. „Es ist aber eher untypisch in einer so stark besiedelten Region.“ Der Ditzinger Revierförster Steffen Frank sagte: „Nur eine DNA-Analyse liefert den Beweis, ob es sich um einen Wolf handelt.“