Deutschland ist bei der Fußball-WM in Russland in der Vorrunde ausgeschieden. Die Fans können es nicht fassen. Foto: dpa

Gerade hat man sich an das allabendliche Fußballschauen gewöhnt, da ist auch schon Schluss: Nachdem sich die deutsche Nationalelf aus dem Turnier verabschiedet hat, muss es weitergehen. Unser Trost: Es gibt ein Leben nach Jogi Löw.

Stuttgart - Gerade hat man sich an das allabendliche Fußballschauen gewöhnt, da ist auch schon Schluss: Nachdem sich die deutsche Nationalmannschaft aus dem Turnier verabschiedet hat, rollt das normale Leben wieder an. Unser Trost: Es gibt ein Leben nach Jogi Löw und Manuel Neuer – und auch ohne Flachpässe bietet der Sommer Höhepunkte.

1. Die Freizeit ist zu knapp

Arbeiten, essen, schlafen – viel Platz für Privatvergnügen bleibt selten. Warum nicht die Zeit nutzen, mal durchs Adressbuch im Handy zu scrollen und wahllos alte Bekannte anzurufen? Idealer Zeitpunkt: kurz nach Anpfiff. Idealer Gesprächseinstieg: „Na, lange nichts mehr gehört!“

2. Auch mal die Nerven schonen

Niemand setzt sich freiwillig Stresssituationen aus und schwimmt beispielsweise mit einem wütenden Braunbär um die Wette oder versucht im Stuttgarter Westen mit einem Kleinbus einen Parkplatz zu finden. Hören Sie auf den Rat einschlägiger Kardiologen und gönnen Sie sich etwas Ruhe und Zeit für ihr seelisches Gleichgewicht. Fußball ist da keine Hilfe.

3. Das Leben ist kompliziert genug

Es ist eigentlich unmöglich, Fußball wirklich zu verstehen. Selbst die Experten haben längst vor der Tiefe dieses Mannschaftssports kapituliert und flüchten sich in Floskeln. Der Fußball wird bestimmt von Taktiken, wahnwitzigem Regelwerk und mathematischen Tricks. Wenn Sie sich die Freizeit unbedingt strapaziös gestalten wollen: Machen Sie lieber die Steuererklärung oder Astrophysik zu Ihrem Hobby.

4. Reis ist gesünder als Chips

Auch wenn Fußballbegeisterte es nicht glauben können: Es gibt Leute, die interessiert ein Sack Reis, der in China umgefallen ist, mehr als das Abschneiden der deutschen Nationalelf. Reis ist übrigens auch gesünder als die fettigen Kartoffelchips, die die Zuschauer bei WM-Fernsehabenden in sich hineinstopfen. Zum Glück gibt es Alternativen. Wie wäre es mit einem Arte-Themenabend bei Reiscrackern?

5. Danach geht der Horror erst los

Schlimmer als die Fußballübertragungen selbst sind eigentlich nur noch die endlosen Gespräche in den darauf folgenden Sendungen, die man ohne hoch dosierte Anabolika – Pardon, Alkoholika – kaum ertragen kann. Wenn Fußballer und Ex-Fußballer versuchen, Spielverläufe zu analysieren, zeigt sich oft überdeutlich, das Sprechen und Kicken nicht von denselben Hirnarealen gesteuert werden. Das muss man sich nun wirklich nicht anhören.

6. Rituale sind wichtiger als Fußball

Rituale sind in einer immer unübersichtlicheren Welt wichtiger denn je. Sie geben uns Orientierung und Sicherheit. Zu den Ritualen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, gehört auch der sonntägliche „Tatort“. Dass dessen Ausstrahlung zur gewohnten Sendezeit durch die Fußball-WM-Übertragungen massiv behindert wird, ist ein Skandal. Man verliert ja völlig den Überblick über die psychischen Probleme, die die uns so vertrauten Kommissare gerade plagen.

7. Endlich mal Platz auf der Straße

Wer Staus hasst, sollte Fußball Fußball sein lassen und sich während eines wichtigen WM-Spiels ins Auto setzen. Da hat man die Straße fast für sich und kann seinen Boliden mal so richtig ausfahren. Doch Vorsicht: Wenn man zu lange unterwegs ist und in einen Autokorso gerät, ist der Spaß ganz schnell vorbei. Der maximale Horror: Zusammen mit einem Haufen hupender Irrer in einem Straßentunnel stehen. Dann vielleicht doch lieber Fußball.