Jan Bednarek erzielte den Siegtreffer für Polen. Foto: AFP

Trotz einer 0:1-Niederlage gegen die bereits ausgeschiedenen Polen hat Japan das WM-Achtelfinale erreicht. Der Senegal verpasst dagegen die K.o.-Runde aufgrund der schlechteren Fair-Play-Wertung.

Wolgograd - Dank der Fairplay-Wertung und trotz einer Niederlage gegen Robert Lewandowskis Polen hat sich Japan als Gruppenzweiter zum dritten Mal für das WM-Achtelfinale qualifiziert. Die Asiaten unterlagen am Donnerstag in Wolgograd zwar mit 0:1 (0:0), profitierten aber vom Sieg Kolumbiens gegen Senegal im Parallelspiel (1:0). Die Japaner waren punkt- und torgleich mit den Afrikanern, hatten aber zwei Gelbe Karten weniger auf ihrem Konto. Sie dürfen nun sogar vom erstmaligen Einzug ins Viertelfinale träumen. Auf dem Weg dorthin wollen Shinji Kagawa und seine Teamkollegen am Montag in Rostow am Don England oder Belgien aus dem Weg räumen.

Mit Senegal ist auch das letzte afrikanische Team ausgeschieden. Die Löwen von Teranga verloren am Donnerstag in Samara gegen Kolumbien mit 0:1 (0:0). Vor 41 970 Zuschauern erzielte Yerry Mina in der 74. Minute den Siegtreffer für Kolumbien. Die Südamerikaner, die früh ohne den verletzten Bayern-Star James Rodriguez auskommen mussten, schlossen die Gruppe H durch den zweiten Sieg sogar noch als Gruppenerster ab.

Japan wechselt auf sechs Positionen

Bei Temperaturen um 36 Grad in Wolgograd überraschte Japans Trainer Akira Nishino mit sechs Änderungen in der Startelf, dabei blieb die ganze Bundesliga-Offensivreihe mit Genki Haraguchi, Shinji Kagawa und Yuya Osako erst einmal auf der Bank. Bei den bereits ausgeschiedenen Polen, die zuvor beide Gruppenspiele verloren hatten, kamen fünf neue Spieler zum Einsatz. Torjäger und Kapitän Robert Lewandowski war von Beginn an dabei und absolvierte sein 98. Länderspiel. Im Tor erhielt diesmal Lukas Fabianski von Swansea City den Vorzug vor Wojciech Szczesny.

Fabianski stand auch gleich im Blickpunkt gegen den forsch startenden Rekord-Asienmeister, der in der Anfangsphase zu drei guten Torgelegenheiten kam. Die Schüsse von Yoshinori Muto (13.) und dem Hamburger Gotoku Sakai (16.) konnte Polens Keeper parieren, der Kopfball von Shinji Okazaki verfehlte sein Ziel nur knapp. Insgesamt merkte man den Japanern im Angriff die Abstimmungsprobleme wegen der vielen Personalwechsel an.

Den Polen, die es bei der Europameisterschaft 2016 noch bis ins Viertelfinale schafften, war von Beginn anzumerken, dass sie sich nicht komplett blamiert von der WM verabschieden wollen. Sie machen Druck, rotieren viel in der Offensive - mal nur Lewandowski vorne, dann unterstützt von Piotr Zielinski oder noch von Kamil Grosicki, der zu seinem 60. Länderspiel kam. Grosicki hatte in der 32. Minute die größte Chance des zweimaligen WM-Dritten. Seinen Kopfball konnte Eiji Kawashima im Tor der Japaner gerade noch abwehren.

Mit dem eingewechselten Kölner Osako kam noch mal ein bisschen Schwung in der Angriffsreihe der Samurai Blue, die für die Teilnahme am Achtelfinale nicht unbedingt gewinnen mussten. Der Führungstreffer aber gelang den Polen: Nach einem Freistoß von Rafal Kurzawa gelang Bednarek das 1:0 aus kurzer Distanz. Lewandowski und Tomoaki Makino, dem fast ein Eigentor unterlaufen wäre, hatten weitere gute Gelegenheiten für die Polen, die sich damit versöhnlich von der WM verabschiedeten.