Die Freude nach dem Siegtreffer von Toni Kroos (rechts) bei der WM 2018 kennt keine Grenzen. Foto: AP

Toni Kroos sorgte mit seinem Traumtor in letzer Minute gegen Schweden dafür, dass der WM-Traum der Deutschen weiterlebt. Es war allerdings nicht das erste emotionale deutsche Tor bei einer Fußball-WM.

Stuttgart - Es war wohl das wichtigste Tor seiner Karriere. Toni Kroos versetzte mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen Schweden in der 95. Spielminute ganz Deutschland in Ekstase. Ohne diesen Treffer hätte das DFB-Team das Achtelfinal-Ticket nicht mehr aus eigener Kraft lösen können. Es wäre das erste Ausscheiden einer deutschen Mannschaft in einer WM-Vorrunde gewesen.

Durch diese lange Erfolgsserie gab es auch zuvor schon einige bewegende Treffer zu bejubeln. Wir stellen ihnen die emotionalsten Treffer Deutschlands bei Fußball-Weltmeisterschaften vor.

Lesen Sie hier: Timo Werner lobt Vorbild Mario Gomez

Der erste Titel

Im Finale der WM 1954 in Bern gewann das deutsche Team sensationell gegen die als unbesiegbar geltenden Ungarn. Nach einer 3:8-Niederlage in der Vorrunde und einem schnellen 0:2-Rückstand im Finale glaubte kaum jemand mehr an einen deutschen Erfolg. Doch Treffer von Max Morlock und Helmut Rahn brachten die deutsche Mannschaft wieder zurück ins Spiel. In der 84. Minute sorgte wieder Rahn für den umjubelten Siegtreffer.

Das Hinterkopf-Tor

Uwe Seeler erzielte mit seinem Hinterkopf-Tor im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 1970 nicht nur eines der legendärsten Kopfball-Tore aller Zeiten. Er sorgte außerdem für den 2:2-Ausgleich in der 82. Minute gegen England. Mit dem Sieg nach Verlängerung glückte auch die Revanche für die Final-Niederlage 1966.

Weltmeister im eigenen Land

Im WM-Finale 1974 brachte Johan Neeskens die Niederlande per Strafstoß früh in Führung. Davon ließ sich das deutsche Team im Münchner Olympiastadion allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem Paul Breitner per Foulelfmeter den Ausgleich erzielt hatte, brachte Gerd Müller die deutsche Mannschaft kurz vor der Pause mit einem Drehschuss in Führung. Nach dem der Vorsprung über die Zeit gerettet wurde, konnte sich Deutschland im eigenen Land zum zweiten Mal Weltmeister nennen.

Tor des Jahres

Bereits 1977 schoss Klaus Fischer bereits per Fallrückzieher das spätere Tor des Jahrhunderts. Fünf Jahre später gelang ihm ein solches Kunststück auf der ganz großen Bühne. Im Halbfinale der WM 1982 lag das deutsche Team in der Verlängerung bereits mit 1:3 gegen Frankreich zurück. Nach Rummenigges Anschlusstreffer schraubte sich Fischer in die Luft und erzielte den umjubelten Ausgleich. Deutschland gewann das als „Nacht von Sevilla“ bezeichnete Spiel anschließend im Elfmeterschießen. Zwar wurde Fischers Traumtor nicht zum Jahrhunderttor gewählt, konnte aber immerhin die Wahl zum Tor des Jahres gewinnen.

Geglückte Revanche

Bereits 1986 trafen Argentinien und Deutschland im Finale aufeinander, welches die Südamerikaner mit 3:2 für sich entscheiden konnten. Auch 1990 trafen sich beide Teams im Endspiel von Rom. Die deutsche Mannschaft dominierte sie ersatzgeschwächten Argentinier über die gesamte Spieldauer. Es dauerte allerdings 85 Minuten, bis Rudi Völler im Strafraum gefoult wurde und Andreas Brehme zum Elfmeter antrat. Dieser schoss den Ball an Elfmeter-Killer Sergio Goycochea vorbei, ins linke untere Eck. Die Revanche für 1986 war geglückt und Deutschland zum dritten Mal Fußball-Weltmeister.

Neuville sorgt für Jubelstürme

Im Jahr 2006 fand die Weltmeisterschaft zum zweiten Mal in Deutschland statt. Das deutsche Team spielte unter großer Unterstützung der Fans ein überragendes Turnier und erreichte den dritten Platz. Der Grundstein für das Sommermärchen wurde in der Vorrunde gelegt. Nach einem Erfolg im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica war die Euphorie groß. Im zweiten Gruppenspiel gegen Polen dauerte bis zur ersten Minute der Nachspielzeit, bis Oliver Neuville nach Vorlage von David Odonkor den Siegtreffer erzielte, und Deutschland vorzeitig das Achtelfinale sicherte. Einen lauteren Torjubel hat man im Dortmunder Stadion wohl selten gehört.

„Besser als Messi“

In Rio de Janeiro trafen im Finale von 2014 erneut die ewigen Rivalen Deutschland und Argentinien aufeinander. Nach dem historischen 7:1 gegen Gastgeber Brasilien im Halbfinale schien die deutsche Mannschaft der Favorit auf den Titel zu sein. In der regulären Spielzeit konnte allerdings keines der Teams einen Treffer erzielen, wodurch es torlos in die Verlängerung ging. Bereits in der 88. Minute war Mario Götze für Deutschland eingewechselt worden. Bundestrainer Joachim Löw gab ihm dabei einen mittlerweile legendären Satz mit auf den Weg: „Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi!“ Davon motiviert erzielte der Mittelfeldspieler in der 113. Minute nach einer tollen Vorarbeit von Andre Schürrle den umjubelten Siegtreffer. Nach diesem Tor wurde Deutschland zum vierten Mal Weltmeister und Götze trug sich in die Geschichtsbücher des Weltfußballs ein.

Das Wunder von Sotschi

Mit seinem wunderbaren Treffer im zweiten Gruppenspiel der WM 2018 gegen Schweden reiht sich auch Toni Kroos in diese Liste ein. Nach der Auftaktniederlage gegen Mexiko stand die Nationalmannschaft mit dem Rücken zur Wand. Nach einem Rückstand zur Pause wurde das Team von einigen Fans schon abgeschrieben. Als Marco Reus direkt nach der Pause ausglich, kam die Hoffnung zurück, doch der zweite Treffer wollte nicht fallen. Mit einem Unentschieden hätte das Team auf Schützenhilfe im dritten Gruppenspiel vertrauen müssen. Das erste Aus einer deutschen Mannschaft in einer WM-Vorrunde war kaum noch zu verhindern. In der 95. Minute kam dann allerdings der große Moment von Toni Kroos, der einen Freistoß zum nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffer in den Winkel schoss. Der Jubel und die Erleichterung der Mannschaft war riesengroß.