Das Tor von Mbappé hatte aber eine historische Note: Der Jungstar ist der jüngste Torschütze in Frankreichs WM-Geschichte. Foto: AFP

Frankreichs Kylian Mbappe hat mit seinem Tor Geschichte geschrieben. Der Mannschaftskollege von Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart erfüllte sich einen Traum.

Jekaterinburg - Ohne Glanz ins Achtelfinale: Die Offensivkünstler aus Frankreich begnügten sich erneut mit einem knappen Sieg. Das Tor von Mbappé hatte aber eine historische Note: Der Jungstar ist der jüngste Torschütze in Frankreichs WM-Geschichte.

Dick eingepackt in einer Trainingsjacke schlenderte Kylian Mbappé nach seinem Tor für die Geschichtsbücher über den Rasen und wurde sogleich von Paul Pogba und Co. beglückwünscht. Die französischen Stars wussten, wem sie den hart erkämpften Achtelfinal-Einzug zu verdanken hatten. „Ich bin sehr glücklich. Die Fußball-WM ist für jeden Spieler ein Traum. Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, es kommen noch weitere dazu“, sagte Mbappé, nachdem er mit seinem Siegtor beim 1:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Peru am Donnerstag in Jekaterinburg zum jüngsten Torschützen in Frankreichs langer WM-Geschichte aufgestiegen war.

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Mbappé ist vielleicht das größte Versprechen, das der französische Fußball seit langer Zeit zu bieten hat. 19 Jahre und 183 Tage war der 180-Millionen-Mann von Paris Saint-Germain am Donnerstag bei seinem Tor in der 34. Minute alt, womit er den Rekord von David Trezeguet aus dem Jahr 1998 (20 Jahre und 246 Tage) übertraf.

So war auch diesmal Trainer Didier Deschamps mit seinem Juwel restlos zufrieden. „Er hat große Qualitäten. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was er getan hat. Er hat sehr hart gearbeitet“, lobte der Coach vor allem das Defensivverhalten von Mbappé. Dass der Youngster den Ball bei seinem Abstaubertor über die Linie drücken würde, war für den Coach eher eine Selbstverständlichkeit.

Und so darf in Frankreich geträumt werden. Als Deschamps 1998 übrigens den WM-Pokal das letzte und einzige Mal für Frankreich in den Pariser Nachthimmel stemmte, war Mbappé noch gar nicht geboren.

Es bleibt aber noch Arbeit nach zwei glanzlosen Siegen, das weiß auch Deschamps. „Wir haben sehr gelitten“, räumte der Coach ein. „Peru hat mit großem Willen gekämpft, wir hatten unsere Probleme. Aber wir sind qualifiziert, das war unser Ziel.“ Gegen Dänemark geht es nun am Dienstag um den Gruppensieg.

Peru ist dagegen beim ersten WM-Abenteuer nach 36 Jahren bereits ausgeschieden. Coach Ricardo Gareca sprach bei allem Frust über das Aus von einer lehrreichen Erfahrung: „Wir haben alles gegeben. Unsere Erwartungen waren andere, aber ich kann meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Wir wollen die WM bestmöglich zu Ende bringen. Wir haben sogar das Spiel kontrolliert. Das ist eine nützliche Lektion für uns.“

Mindestens 15 000 Fans aus der Heimat machten die Partie für den Underdog aus Peru in der östlichsten WM-Stadt fast zu einem Heimspiel. Diese hitzige Atmosphäre bei kühlen Temperaturen knapp über zehn Grad trug möglicherweise dazu bei, dass die hochgehandelten Franzosen nur schwer in ihr Offensivspiel fanden.

Die Südamerikaner hielten zunächst mit großem Kampfgeist dagegen und hätten ihren Fans in der 31. Minute fast den ersten WM-Torjubel seit dem 22. Juni 1982 beschert. Doch Paulo Guerrero scheiterte an Frankreichs Keeper und Kapitän Hugo Lloris, der sein 100. Länderspiel bestritt.

Ausgerechnet der noch vor der WM kritisierte Paul Pogba leitete die Führung der Franzosen mit einer Balleroberung und einem klugen Pass auf Olivier Giroud ein. Den gehaltenen Schuss von Giroud landete bei Mbappé, der aus kurzer Distanz traf. „Ich war sehr glücklich, aber ich wusste, dass das Spiel noch nicht vorbei war“, sagte Mbappé.

Und so gab es in der zweiten Halbzeit noch einige bange Momente. Denn die tapferen Peruaner leisteten weiter erbitterte Gegenwehr und drängten auf den Ausgleich. So traf Pedro Aquino (50.) mit einem sehenswerten Distanzschuss das Lattenkreuz. Zum Tor reichte es nicht mehr.