Markus Flik, Vorsitzender der Geschäftsführung der Behr GmbH & Co. KG, muss schlechte Nachrichten verkünden. Foto: dpa

Behr baut in deutschen Werken 350 Stellen ab. Stuttgarter Produktion schließt Ende September.

Stuttgart  - Der Autozulieferer Behr schließt zum 30. September dieses Jahres die Produktion im Werk Stuttgart. Darauf haben sich nun die Betriebsräte und die IG Metall geeinigt, nachdem die Gewerkschaft mit dem Unternehmen verschiedene Angebote und Programme für die betroffenen 220 Angestellten ausgehandelt hatte. "Ausgehend von der Schließung, die wir nicht akzeptieren, aber nicht verhindern konnten, sind wir sehr zufrieden mit den Regelungen, die wir mit der Firma getroffen haben", sagt Manfred Schwarz von der IG Metall.

Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, bietet das Unternehmen den Angestellten Abfindungsangebote und Altersteilzeitregelungen an sowie die Möglichkeit, vom 1. Oktober an für drei Jahre in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Überdies stehen an den Standorten in Mühlacker 35, im bayrischen Neustadt 80 und im Reichenbacher Werk 35 Arbeitsplätze zur Verfügung, um die sich die Mitarbeiter bewerben können.

Die 220 Betroffenen bekommen jedoch Konkurrenz: Die Behr Thermot-tronik in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) stellt seit Juni konventionelle Thermostate nur noch in Thüringen und Tschechien her. Für 50 Beschäftigte bedeutete das die Kündigung oder den Wechsel in eine Transfergesellschaft. "Bei den 100 anderen betroffenen Angestellten sind die befristeten Arbeitsverträge ausgelaufen, oder sie nahmen Abfindungen an", sagt Unternehmenssprecherin Stephanie Reuter. Im sächsischen Kirchberg sollen 90 Arbeitsplätze wegfallen. Zwei Drittel der Betroffenen haben Abfindungen und Altersteilzeitregelungen angenommen.

Schwarz bezweifelt, dass die Betroffenen aus Stuttgart sich um die Arbeitsplätze an den Standorten in Bayern und in Sachsen bewerben. "Aus Gesprächen weiß ich, dass für viele der Umzug ein Hemmnis ist." Angesichts der anziehenden Konjunktur geht Schwarz aber davon aus, mehr Mitarbeiter als geplant in der Region Mühlacker unterzubringen.