Für die baden-württembergischen Unternehmen (im Bild die Produktion bei Porsche) zählt die EU zu den wichtigsten Märkten. Foto: dpa

Die EU ist der größte Binnenmarkt der Welt. Die Hälfte der Südwestexporte gehen in EU-Länder. Vor der anstehenden Europawahl erteilen die Spitzen des Unternehmen im Land nationalistischen Tendenzen eine Absage.

Stuttgart - Für die Betriebe im Südwesten ist der Zusammenhalt innerhalb Europas wichtig, denn sie profitieren stark von den engen und lange gewachsenen Geschäftsbeziehungen im europäischen Binnenmarkt: „Jeweils mehr als die Hälfte der Ein- und Ausfuhren nach und aus Baden-Württemberg stammten 2018 aus Ländern der Europäischen Union“, sagte Marjoke Breuning, Präsidentin der Industrie und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Darum äußern sich die Spitzen der Südwestwirtschaft vor der anstehenden Europawahl ungewöhnlich deutlich und erteilen nationalistischen Tendenzen eine Absage. „Damit unser Wirtschaftsstandort weiterhin international wettbewerbsfähig bleibt, brauchen die Unternehmen außerdem ein starkes und nach außen geschlossen auftretendes Europa“, appelliert Breuning. „Wir dürfen die globale Gestaltungshoheit in Verhandlungen, beispielsweise zu internationalem Warenverkehr, Klimaauflagen oder Schutz von Daten sowie geistigem und materiellem Eigentum, nicht anderen überlassen.“ Insbesondere der Mittelstand profitiere stark vom europäischen Binnenmarkt, sagt die LBBW-Analystin Katja Müller. „Aber der Mittelstand ist sehr um den Fortbestand der EU besorgt. Die Unzufriedenheit mit der Hängepartie in wichtigen Politikfeldern ist mit den Händen zu greifen.“