Seit drei Jahren führt Maricruz Cobal Martinez das Momentos. Einmal im Monat gibt es spanische Tapas. Foto: Leonie Schüler

Maricruz Cobal Martinez führt das Möhringer Lokal Momentos seit drei Jahren. Mit einem Tapasbuffet verleiht sie ihm eine spanische Note. Sie traut sich aber auch an schwäbische Gerichte.

Möhringen - Eigentlich hat Maria geschlossen. „Aber wenn ein Stammgast einen Kaffee will, bekommt er ihn immer“, sagt die Inhaberin des Momentos – und bereitet für einen Besucher, dem es in der gegenüberliegenden Zulassungsstelle zu lange dauert, einen Kaffee zu. Schließlich steht ihre Türe eigentlich immer offen, wenn sie da ist, ob geschlossen oder nicht.

„Für die meisten bin ich Maria“, sagt die 50-Jährige, die mit vollem Namen Maricruz Cobal Martinez heißt. Die gebürtige Spanierin lebt in Deutschland, seit sie 13 Jahre alt ist. Gearbeitet hat sie schon in ganz unterschiedlichen Bereichen: als Wochenpflegerin für junge Mütter und ihre Babys, in der Altenpflege oder als Tagesmutter. Im Momentos, das es seit 2000 gibt, arbeitet sie seit 15 Jahren. „Angefangen habe ich hobbymäßig. Ich wollte mal was für mich, ohne Kinder und Haushalt“, sagt die vierfache Mutter.

Keine Angst vor schwäbischen Gerichten

Seit drei Jahren führt Maria das Momentos selbst. „Café mit Mittagstisch“ nennt sie das Konzept. Dreimal in der Woche kocht sie hinter ihrer Theke – möglichst dann, wenn noch keine Gäste da sind, denn „ich habe nicht so gerne Publikum“, sagt sie. Jeden Mittwoch gibt es Chili con Carne – „das war schon immer so“. Dienstags und donnerstags kocht Maria das, worauf sie Lust hat. Gerne auch schwäbische Gerichte wie Linsen mit Spätzle, aber mit einer spanischen Note. „Ich habe keine Angst, ich trau’ mich alles“, sagt sie und lacht. Etwa 20 Essen kocht sie, „mehr geht nicht, dann verliere ich die Lust“. Einmal im Monat bietet Maria ein Tapasbuffet an. Dann gibt es Meeresfrüchte, Tortilla, Linsensalat, gegrillte Paprika, Chorizo, Serranoschinken und weitere spanische Leckereien. Hin und wieder hilft ihr ältester Sohn mit, der in einer WG über dem Lokal wohnt. Meistens aber macht sie alles alleine. „Manchmal wünschte man, man hätte vier oder sechs Hände“, sagt die Frau aus Galizien.

Gäste schütten der Wirtin gerne ihr Herz aus

Etwa ein Drittel der Besucher sind Stammgäste. „Alle duzen sich“, sagt Maria. „Für sie ist es hier wie Familie.“ Sie erfährt viel über ihre Gäste, die der Frau hinterm Tresen gerne ihr Herz ausschütten. „Sie erzählen viel zu viel. Von manchen weiß ich das ganze Leben.“ Besonders beliebt sei im Sommer die Terrasse, die genau an dem idyllischen Eck von Filderbahn-/Maierstraße/Oberdorfplatz liegt. „Das ist ein traumhafter Sonnenplatz“, sagt Maria, die die Terrasse im Sommer mit Blumen bepflanzt. Während der warmen Monate habe sie doppelt so viele Gäste wie in der kalten Jahreszeit.

Warum sie gerne im Momentos arbeitet? „Ich mag das Publikum, die Gesellschaft und die Freiheiten, die ich mir herausnehmen kann“, sagt Maria und setzt sich schwungvoll auf die Theke vor ihrer Kaffeemaschine. Trotzdem glaubt sie nicht, dass sie das Café noch ewig führen wird. „Ich möchte auch mal noch in einer anderen Stadt leben“, sagt sie. Auch ein kleines Lokal in Spanien am Pilgerweg zu führen, könnte sie sich vorstellen. Das hat aber noch Zeit. Im Moment denkt sie eher darüber nach, künftig vielleicht sonntags Salsa-Kurse im Momentos anzubieten. Aber auch wenn die Türe dann geschlossen ist – wer anklopft, bekommt sicherlich einen Kaffee.