Besonders die A 8 bei Gruibingen war vom Wintergewitter betroffen. Foto: 7aktuell/Alexander Hald

Das Sturmtief „Roxana“ hat den Berufsverkehr in der Region am Montagmorgen ziemlich durcheinandergebracht. Zum Glück hielten sich die Folgen in Grenzen.

Stuttgart - Vielleicht ist es nur Zufall gewesen – sozusagen eine Reaktion auf den meteorologischen Paukenschlag des Sturmtiefs „Roxana“ zum Wochenbeginn. Einige Ampelanlagen haben sich am Montagmorgen in der Stadt abgemeldet. Sehr zum Verdruss frierender Polizeibeamter, die über knapp sechs Stunden den Verkehr im Bereich König-Karls-Brücke und Mercedesstraße in Bad Cannstatt von Hand regeln mussten. „An der Signalanlage gab es offenbar größere Probleme“, sagt Polizeisprecherin Elena Marino. Weitere Meldungen gab es aus Hofen, Heslach und der Innenstadt.

Windböen und Karambolagen

Dabei lag die Landeshauptstadt vergleichsweise noch im Windschatten, wenn es um die Verkehrsbehinderungen geht, die der kurze Wintersturm mit nächtlichen Gewittern ausgelöst hat. Kleinere Unfälle mit Blechschäden spielten sich vor allem auf den Einfallstraßen ab, sorgten dort für längere Blechkolonnen, in denen die Autoinsassen manchmal fast eine Stunde länger als sonst im Stau verharren mussten.

Auf der A 81 zwischen den Anschlussstellen Feuerbach und Zuffenhausen beispielsweise: Gegen 6.10 Uhr wird ein Opel Corsa von einer Windböe erfasst und gegen die Leitplanke geschleudert. „Der Fahrer blieb unverletzt, der Schaden beträgt 5000 Euro“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Es kommt zu längeren Staus, die Fahrbahn ist erst gegen 7.30 Uhr wieder frei. Von Herrenberg her gibt es weitere Karambolagen. Bei Hildrizhausen kracht es auf dem Beschleunigungsstreifen, danach gibt es zwischen Ehningen und Böblingen-Hulb einen Auffahrunfall zwischen einem Opel und einem Audi.

Kollision vorm Tunnel und Bus im Graben

Das ganze Ausmaß ist noch nicht bekannt. Viel zu tun, „viele Unfälle sind noch nicht schriftlich eingetragen“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. Auch im Nordosten Stuttgarts gab es Blechschäden – etwa auf der Bundesstraße 14 bei Fellbach. „Ein Auffahrunfall um 6.38 Uhr mit drei beteiligten Fahrzeugen zwischen dem Teiler B14/B29 und dem Kappelbergtunnel“, sagt der für den Rems-Murr-Kreis zuständige Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier, „aber im Frühverkehr nicht ungewöhnlich.“

Doch in der Nacht hat es auch im Rems-Murr-Kreis schon einige Schlitterpartien gegeben. Zwischen Winterbach und Gschwend etwa kommt am späten Sonntagabend ein Bus von der Fahrbahn ab und muss aus dem Graben gezogen werden. Insgesamt hat das nächtliche Wintergewitter in Baden-Württemberg für mehr als 200 Einsätze der Feuerwehr und der Polizei gesorgt.

Die A 8 am Albaufstieg als Brennpunkt

Am schlimmsten wirkte sich Roxana auf der Autobahn 8 zwischen Wendlingen und der Albhochfläche aus – dort wurde der Berufsverkehr auch am Montagmorgen regelrecht eingefroren. Für knapp neun Stunden musste der Albaufstieg der A 8 bei Gruibingen (Kreis Göppingen) gesperrt werden. „Gegen Mitternacht waren die Straßen schneebedeckt und gegen 1 Uhr standen bereits die ersten Lkw“, sagt der Ulmer Polizeisprecher Jürgen Rampf. Die Polizei habe den Aufstieg um 1.30 Uhr komplett gesperrt, damit der Streudienst die Fahrbahnen vom Schnee befreien konnte. Ob einige Lkw mit weniger wintertauglichen Reifen unterwegs waren, mag Rampf auf Nachfrage nicht bestätigen: „Manchmal kann es auch weniger an der Bereifung liegen, sondern an der Frage, ob der Lkw beladen ist oder nicht.“

Wohl keine weiteren Unwetter im Anflug

Der Einsatz auf der A 8 zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin – und der Berufsverkehr produzierte lange Blechkolonnen, die zeitweise bis nach Wendlingen im Kreis Esslingen reichten. Laut Verkehrsinfo BW brauchte es mitunter 52 Minuten zusätzliche Geduld. Um 9 Uhr war die Strecke wieder frei. Etwa 33 Unfälle gab es in den Landkreisen Ulm und Göppingen, bei mindestens drei Unfällen wurden Insassen leicht verletzt. Und die Ursache des Ampelausfalls an der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt? Ein Bauteil habe gegen 6 Uhr den Geist aufgegeben, heißt es aus dem Tiefbauamt. Um 12 Uhr war es schließlich ausgetauscht. Und ist hoffentlich winterfest. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet in dieser Woche aber mit keinen weiteren Unwettern.