Eine Saharastaub-Wolke lullt Stuttgart ein. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Eine Saharastaub-Wolke nimmt Kurs auf die Region Stuttgart – und könnte Waschanlagen wieder eine Sonderkonjunktur bescheren. Danach hält der Winter Einzug – mit einem heftigen Temperatursturz im Gepäck.

Die frühlingshaften Tage sind gezählt – in der Region Stuttgart kehrt in dieser Woche kühleres und teils sogar winterliches Wetter zurück. „Zum Ende der Woche kommt es zu einem Temperatursturz von bis zu 20 Grad“, erläutert Meteorologe Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag in Stuttgart. Doch bevor der Winter ab Mitte der Woche ein frostiges Bibber-Comeback feiert, erleben Stuttgarter am Dienstag und Mittwoch wieder ein außergewöhnliches Naturspektakel.

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Erneut nimmt eine Saharastaub-Wolke Kurs auf Baden-Württemberg, wie Wetterexperte Steiner berichtet. Die Staub-Fracht aus der afrikanischen Wüste sorgt demnach wieder für eine gelb-rötliche Färbung des bewölkten Himmels – und viel Dreck auf Autos und Fensterscheiben.

Spektakuläre Bilder in Stuttgart – und reichlich Dreck

Zwar erwartet Wetterexperte Steiner dieses Mal weniger Staubmenge als bei der letzten Sahara-Wolke Mitte März – doch zum Sonnenaufgang und zur Abenddämmerung sei jeweils wieder mit einem „deutlich farbenfroheren Himmel“ zu rechnen. „Dann haben wir auch wieder mehr Feinstaub in der Atmosphäre“, schildert DWD-Mann Steiner weiter. Die Waschanlage sollten Stuttgarter allerdings nicht vor Mittwoch ansteuern – denn erst dann setze Niederschlag ein und lässt den Saharastaub auf Autos und Fensterscheiben niederregnen.

Der Staub aus der Sahara ist zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 2000 Kilometer durch die Luft gewirbelt, bis er hierzulande den Himmel färbt und den Waschanlagen eine Sonderkonjunktur beschert. Das Wetterphänomen sorgt für spektakuläre Bilder in Stuttgart, aber auch für reichlich Dreck. Das Ereignis tritt mehrmals im Jahr auf, war zuletzt im Südwesten aber besonders stark ausgeprägt.

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Wintereinbruch vertreibt den Frühling

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Sahara-Staub bis in die baden-württembergische Landeshauptstadt gelangt und auf uns herunter prasselt? Der DWD kennt die Antwort: Bodennahe Turbulenzen wirbeln gewaltige Mengen Sand in der Wüste Nordafrikas auf. Die Partikel steigen bis zu fünf Kilometer in die Atmosphäre und können dort bis zu einem halben Jahr lang schweben. Bei gewissen Wetterlagen wird der Staub dann innerhalb weniger Tage bis nach Mitteleuropa gepustet – vor allem zwischen März und Juni sowie Oktober und November. Das passiert zwischen 5 und 15 Mal im Jahr.

Nach dem Saharastaub kommt der Winter zurück: Während der sonnige Frühling am Montag mit bis zu 22 Grad in der Region Stuttgart noch mal in die Vollen geht – setzt ab Dienstag ein schleichender Temperaturabfall ein. „Das lang anhaltende und prägende Hochdruckgebiet geht am Mittwoch zu Ende. Der Winter wird zurückkehren“, sagt Meteorologe Steiner. “Es gibt einen Wechsel zu einer unbeständigen Wetterlage. Die Landwirte brauchen den Regen dringend.“ Der März sei rekordverdächtig trocken – und der Luftdruck sei außergewöhnlich hoch gewesen.

Temperatursturz um bis 20 Grad

Am Dienstag schafft es das Thermometer bereits nur noch auf etwa 19 Grad, am Mittwoch sind es noch 13, am Donnerstag 9 und am Freitag nur noch 6 Grad. Am Mittwoch setzen einzelne Schauer ein, zum Wochenende nachts sogar teils mit Graupel oder Schnee vermischt. Im Süden wird es in den kommenden Tagen insgesamt stark bewölkt sein, zeitweise regnet es.

Auch in der Nacht zum Donnerstag erwartet der DWD eine starke Bewölkung und Niederschläge, die in den Mittelgebirgen oberhalb etwa 800 Metern und in den Alpen oberhalb 1500 Metern zunehmend in Schnee übergehen können. Die Tiefstwerte erreichen plus fünf Grad Celsius im Südwesten. „Diese unbeständige Großwetterlage wird uns auch am Wochenende beschäftigen“, prognostiziert DWD-Mann Steiner. Die frostigen Temperaturen setzen in der Nacht zum Freitag ein und sinken am Samstag und Sonntag weiter. Am Samstag und Sonntag könne das Thermometer nachts auf bis zu Minus 4 Grad sinken, die Tageshöchstwerte sollen bei etwa 4 bis 5 Grad liegen. Der Wetterexperte warnt vor Frost, Schneefall und glatten Straßen.