Winfried Kretschmann macht Druck beim 9-Euro-Ticket. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Viele Menschen freuen sich darauf, doch bei der Umsetzung gibt es Zoff: Um das geplante 9-Euro-Ticket finanzieren zu können, fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann mehr Geld vom Bund.

„Der Bund stellt uns zweieinhalb Milliarden zur Verfügung - die reichen nicht“, sagte er mit Blick auf die Finanzausstattung der Länder am Dienstag in Stuttgart. Es müsse mehr Geld in das Programm fließen. „Wenn man sowas macht, muss man das auch ausfinanzieren.“ Es sei immer das gleiche Lied mit dem Bund: „Immer temporär Programme, die nicht ausfinanziert sind.“ Solche Dinge belasteten das Verhältnis zwischen Bund und Ländern.

Die grundsätzlichen Finanzierungsprobleme des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) werden nach Ansicht von Kretschmann durch das 9-Euro-Ticket nicht gelöst. „Es hat doch keinen Sinn, Strohfeuer zu entfachen und nachher bricht es wieder ein.“ Er wünsche sich eine längerfristige Perspektive. Es sei dennoch klar, dass man das 9-Euro-Ticket jetzt auch umsetzen müsse. „Die Leute haben sich darauf ja schon eingerichtet.“

Streit um die Finanzierung

Kretschmann schloss sich mit seiner Kritik Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) an. Dieser hatte im Streit um die Finanzierung vor einer Blockade im Bundesrat gewarnt, falls der Bund den Ländern nicht entgegenkommen sollte.

Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen - für jeweils 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten. Dies ist Teil des Entlastungspakets der Ampel-Koalition wegen der hohen Energiepreise. Zugleich soll es eine Schnupperaktion sein, um mehr Fahrgäste anzulocken und zum Umsteigen vom Auto zu ermuntern.