Sabine Lisicki hat den historischen Sieg auf dem Rasen von Wimbledon verpasst. Im Endspiel musste sich die 23 Jahre alte Berlinerin gegen die Französin Marion Bartoli klar geschlagen geben. Foto: dpa

Sabine Lisicki hat die Krönung ihres Wimbledon-Sommermärchens verpasst. Im Endspiel beim wichtigsten Tennisturnier der Welt musste sich die 23 Jahre alte Berlinerin gegen Marion Bartoli mit 1:6, 4:6 klar geschlagen geben.

London - Sabine Lisicki hat den Titel beim Tennisturnier in Wimbledon verpasst. Die 23 Jahre alte Berlinerin verlor am Samstag im Endspiel gegen Marion Bartoli aus Frankreich 1:6, 4:6. Lisicki stand zum ersten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers und war die erste Deutsche im Wimbledon-Endspiel seit Steffi Graf 1999.

Damit bleibt Graf die letzte deutsche Gewinnerin in London. Die siebenmalige Turniersiegerin hatte 1996 ihren letzten Wimbledon-Titel gefeiert. Für Bartoli war es der erste Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Trotz der Niederlage wird sich Lisicki in der Weltrangliste von Platz 24 auf 18 verbessern.

Lisicki wirkte nervös und unkonzentriert

Gegen Bartoli kassierte Lisicki nach 1:21 Stunden Spielzeit auf dem Centre Court im fünften Vergleich die zweite Niederlage. Nach zwei fantastischen Wochen blieb der 1,78 Meter großen Rechtshänderin die finale Krönung versagt. Bei dem Rasenklassiker in London hatte sie im Achtelfinale sensationell die fünfmalige Wimbledon-Siegerin Serena Williams bezwungen und auch die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur und die Ranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska besiegt.

„Die Chancen stehen 60:40“, hatte Bundestrainerin Barbara Rittner noch rund drei Stunden vor dem Match nach der letzten Trainingseinheit ihrer Fed-Cup-Spielerin gesagt. Doch Lisicki fand gegen die unorthodoxe Spielweise der 28-Jährigen mit der beidhändigen Vor- und Rückhand überhaupt keine Mittel und wirkte nervös und unkonzentriert. Nach 29 Minuten entschied Bartoli den ersten Satz für sich. Nur 54 Prozent von Lisickis ersten Aufschlägen landeten im Feld, sie leistete sich 14 unerzwungene Fehler, Bartoli nur vier.

In der Spieler-Box fieberten Vater und Trainer Richard, Mutter Elisabeth, Coach Wim Fissette und Rittner mit. Auch der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Karl-Georg Altenburg, war nach London gereist und beobachtete das Match von der Royal Box aus.

Lisicki mit Tränen in den Augen

Zwar gelang Lisicki gleich im ersten Spiel des ersten Satzes ein Break - es blieb aber bis zum Beginn des zweiten Durchgangs ihr einziger Spielgewinn. Vor Satz zwei verließ die Berlinerin kurz den Platz und startete anschließend mit einem Ass. Doch dann ließ sie drei Breakbälle zum möglichen 2:0 ungenutzt und war anschließend weit davon entfernt, das Match noch zu drehen.

Mitte des zweiten Satzes schossen der überwältigt wirkenden Lisicki schon die Tränen in die Augen. Nach einem Vorhand-Fehler kassierte Lisicki das zweite Break im zweiten Satz zum 1:4. Doch im folgenden Spiel wehrte Lisicki drei Matchbälle der Französin ab - und kämpfte. Als sie sich drei Spiele in Serie holte und auf 4:5 herankam, schöpften die Lisicki-Fans kurzzeitig wieder Hoffnung. Doch die entschlossen auftretende Bartoli verwandelte ihren vierten Matchball mit einem Ass und sank auf die Knie.