Wim Wenders präsentierte im Kino Gloria seine 3-D-Hommage an Tänzerin Pina Bausch.

Stuttgart - Er trägt seine gestreifte Hose und die schwarzen Stiefeletten. Die grauen Haare wirken wie immer etwas ungestüm, und die schwarzblaue Brille mit dem Rundgestell passt so selbstverständlich zu Wim Wenders wie die schwarze Jacke und der Rucksack. Nahezu unerkannt steht der Filmregisseur am Sonntagnachmittag im Foyer des Stuttgarter Gloria-Kinos. Oder drückt sich in der Zurückhaltung der Respekt der Besucher aus? Wender ist gekommen, seinen als 3-D-Ereignis gefeierten Film "Pina" zu präsentieren. Aus der Dokumentation mit Pina Bausch, Tänzerin, Choreografin und Gründerin des mit ihr und durch sie weltberühmt gewordenen Wuppertaler Tanztheaters, ist "ein Film für Pina" geworden, wie Wenders vor der Vorführung im voll besetzten Saal erzählt.

Ein Mann am Bühnenrand, vor sich ein Publikum, "so fachkundig wie wohl nirgends". Natürlich, in Wuppertal selbst sitzen die Experten, aber "Stuttgart ist Hardcore in Sachen Tanz". Wenders sagt es leise, aber die Dankbarkeit aus den Reihen ist doch spürbar. Mehr als die Hälfte der Besucher streckt, als Wenders, der dem deutschen Kino "Paris, Texas", mehr noch aber "Himmel über Berlin" geschenkt hat, fragt, wer das Ensemble von Pina Bausch bereits einmal live gesehen hat. "Für die anderen habe ich diesen Film gemacht", sagt Wenders. Und erzählt. Von Pina Bausch, von der Entdeckung der 3-D-Kamera als Mittel, dem Tanz auf der Leinwand den Raum zurückzugeben.

"Und nun", sagt Wim Wenders, "wünsche ich Ihnen viel Freude." Er tritt aus dem Licht, nimmt selbst die 3-D-Brille zur Hand, der Vorhang gibt die Leinwand frei. Der Beifall gilt einem, der das Unmögliche möglich machen wollte - und uns buchstäblich tief blicken lässt. In den Raum, in die Kunst von Pina Bausch.

In Stuttgart ist "Pina" in den Kinos Gloria und Metropol zu sehen.