Wim Wenders (li) Foto: Film- und Medienfestival

Der deutsche Filmregisseur Wim Wenders wird 65 - "Das Kino hat immer gemogelt".

Stuttgart - Wim Wenders' Blick durchdringt Menschen und Landschaften. Seine Filme handeln von sich selbst Suchenden auf Reisen, nicht selten in den USA, dem Land der Verheißungen und Abgründe.

Alle drei Motive finden sich bereits in "Alice in den Städten" (1974): Ein Journalist, ernüchtert zurückgekehrt von einer Recherchereise durch die gesichtslosen USA, geht in Deutschland auf Irrfahrt mit einer Neunjährigen. So orientierungslos und unreflektiert die Protagonisten wirken, so präzise sind die Bilder, die Wenders dafür findet.

Den Weg vom Himmel auf die Erde beschreibt er in "Der Himmel über Berlin" (1987). Ein ewigkeitsmüder Engel, zunächst auf dem Ruinendach der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu sehen, ist des Beobachtens überdrüssig: "Ich möchte ein Gewicht an mir spüren", sagt von Bruno Ganz mit den Worten Peter Handkes, "erdenfest" werden, nicht "Geist bleiben". Er bekommt seinen Willen und die Liebe der Hochseilartistin, die auf den Flügeln der Fantasie dem Engelsein so nahe kommt, wie es Menschen möglich ist.

Im US-Roadmovie "Paris, Texas" (1984, Drehbuch: Sam Shepard), fragt ein Bruder den anderen, was ihm passiert sei, doch der schaut nur stumm in die weite Prärie, sein Kopf so leer wie die Landschaft. "Da draußen ist nichts", sagt der erste später. Ein Irrtum: Dort wartet eine Frau auf Erlösung, die gottverlassen hinter Glas zahlungskräftige Voyeure befriedigt.