Haufenweise wird an der Grillwiese Müll „vergessen“. Foto: Thomas Krytzner

Die Grillwiese am Jägerhaus in Esslingen ist ein beliebter Treffpunkt. Besonders nach warmen Wochenenden muss aber ein Team der Esslinger Beschäftigungsintiative (EBI) säckeweise Müll abtransportieren.

Esslingen - „Der Wald ist anders!“ Dieser Slogan prangt von einem Schild, das am Baum beim Eingang zur Grillwiese am Jägerhaus angebracht ist. Doch leider scheint das die Nutzer der beliebten Feuerstelle an der Römerstraße herzlich wenig zu interessieren. Bei schönem Wetter tummeln sich auf der Wiese viele Familien und genießen das Grillen in der freien Natur. Nach dem Freizeitvergnügen lassen aber viele ihren Müll liegen und der Grillplatz sieht anderntags aus wie eine Müllhalde.

„Besonders schlimm ist es nach einem sonnigen Wochenende“, sagt Henry Wolter vom Grünflächenamt in Esslingen verärgert. Um des Mülls der Besucher der Grillwiese Herr zu werden, gibt die Stadt pro Grillsaison rund 15 000 Euro aus. „Mitarbeiter der Neuen Arbeit, die Esslinger Beschäftigungsintiative (EBI), rücken jeden Montag Früh aus, um den Müll wegzuräumen.“ Corinna Bagley ist Vorarbeiterin in diesem Team und sie ärgert sich über das Verhalten der Nutzer. „Es wird einfach alles liegen gelassen, statt dass jeder seinen Müll wieder mit nach Hause nimmt.“ Vor allem Essensreste sowie Geschirr müssen die Mitarbeiter zuhauf einsammeln. „Wir fanden aber auch schon Autoreifen, eine defekte Kaffeemaschine und sogar eine Wohnzimmereinrichtung bei den Aufräumaktionen.“

Stadt hofft noch auf Einsicht

Seit mehreren Jahren kümmert sich die Einrichtung der Diakonie Esslingen jeweils montags von 8 bis 12 Uhr um die Sauberkeit auf der und rund um die Grillwiese. An diesem Montag fand das Team nur wenig Müll im Vergleich zu anderen Wochenenden in dieser Grillsaison, wie Corinna Bagley bestätigte. „Das lag aber am eher kühlen Wetter übers Wochenende.“ Direkt am Eingang zur Wiese lagen mehrere Müllsäcke und Taschen, die mit Abfall gefüllt waren. Bei einer Holzbank wurde ein Müllsack vergessen und bei den Feuerstellen lagen überall verstreut Glasscherben rum. Das Team um Corinna Bagley verbringt rund vier Stunden an jedem Montagmorgen damit, beladen mit Müllsäcken und Müllzangen, die Grillwiese wieder sauber zu kriegen. Dabei räumen sie nicht nur den Müll direkt auf dem Grillplatz weg, sondern klauben auch Weggeworfenes im Gebüsch und aus dem Unterholz rund um die Wiese zusammen.

Noch hat das Grünflächenamt keine Lösung, wie man dem Müllberg auf der Grillwiese entgegentreten kann. Vor allem, wenn auch Sperrmüll direkt auf dem Parkplatz hinterlassen wird. „Da es direkt an der Wiese einen großen Parkplatz gibt, nutzen einige Müllsünder den Ausflug zum gemeinsamen Grillen dazu, auch Hausmüll und andere Gegenstände loszuwerden.“ Die illegale Entsorgung ist keineswegs ein Kavaliersdelikt und die Stadt verfolgt diese zwar, aber „wir müssten die Leute direkt in flagranti erwischen, sonst wird es schwierig.“ Nur selten gäbe es Hinweise aus der Bevölkerung, bedauert Henry Wolter. „Wir können kaum einen Vorfall zur Anzeige bringen.“ Die 41 Kubikmeter Müll entsprechen etwa vier großen Müllcontainern. Henry Wolter wünscht sich von den Besuchern der Grillwiese mehr Achtsamkeit: „Sie sollen doch den Grillplatz so verlassen, wie sie ihn gerne vorfinden würden.“ Auch wenn die Situation auf der Grillwiese am Jägerhaus ärgerlich ist, die Stadtverwaltung möchte das Areal nicht sperren. Man hofft weiterhin auf das Verantwortungsbewusstsein der Grillfreunde und der Familien, die die Wiese täglich nutzen. Letztlich wird auf der Wiese am Wald wohl erst nach dem Ende der Grillsaison wieder Ruhe einkehren und der Müllberg kleiner werden.