Ein Mann räumt auf: Action-Star Jason Statham in „Wild Card“ Foto: Verleih

Jason Statham bringt die Gangster von Las Vegas gegen sich auf: In "Wild Card" regieren Geld und Gewalt, der selbstgefällige DeMarco (Milo Ventimiglia) oder ganz oben ein ­Pate namens Baby, den Stanley Tucci („Die ­Tribute von Panem“) mit der nötigen ­Mischung aus Stil, Manieren und Erbarmungslosigkeit verkörpert.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Wild Card"

Der Ex-Söldner Nick Wild weiß genau, dass es ein Fehler ist, der misshandelten Hure Holly zu helfen – und trotzdem besucht er den Übeltäter, den beinharten Gangster DeMarco, um ihm eine Lektion zu erteilen. Danach kann er nur noch die Stadt verlassen. Und weil er als Detektiv und Bodyguard in Las Vegas bestens vernetzt ist, bestehen dafür sogar gute Chancen, sofern er am Spieltisch das nötige Geld zusammenbekommt, um sich auf eine Mittelmeerinsel absetzen zu können.

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Paranoia und Verschwörungen gehören zu den wiederkehrenden Motiven im Werk des US-Schriftstellers Thomas Pynchon. Seine hochkomplexen Romane werden von Kritikern gefeiert, als leicht verfilmbar gelten sie nicht. Am ehesten noch „Natürliche Mängel“, sein vielleicht zugänglichstes Buch.

„Fuck you, money“ spielt derzeit auch in einem anderen Film eine Schlüsselrolle: In „The Gambler“ mit Mark Wahlberg als spielsüchtigem Literaturprofessor gebraucht John Goodman den Begriff; hier nun Action-Raubein Jason Statham („Crank“), für den Nick Wild eine Paraderolle ist. Der nämlich kann ähnlich gut Gangster dezimieren wie John Wick, als der Keanu Reeves derzeit in den Kinos zu sehen ist.

„Wild Card“ ist eine Mischung aus diesen beiden, und Regisseur Simon West („Lara Croft: Tomb Raider“) legt Wert auf einen melancholischen Unterton. Er zeigt Las Vegas als Stadt der verlorenen Seelen, in der die Croupière Cassandra (Hope Davis) hofft, Nick möge rechtzeitig aufhören zu spielen, in der die Barfrau Roxy weiß, dass sie vergeblich darauf wartet, dass Nick sich ändern möge, und in der der schmächtige Internetmillionär Cyrus (Michael Angarano) endlich einmal ein Abenteuer erleben möchte.

Letztlich regieren Geld und Gewalt, Abschaum wie der selbstgefällige DeMarco (Milo Ventimiglia) oder ganz oben ein Pate namens Baby, den Stanley Tucci („Die Tribute von Panem“) mit der nötigen Mischung aus Stil, Manieren und Erbarmungslosigkeit verkörpert.

Wie Nick alleine in seiner alten Karre durch die Stadt fährt, erinnert an Filme der 1970er Jahre, es ist die klassische Geschichte vom einsamen Wolf, der sich nach einem Ort zum Bleiben sehnt. Statham knurrt und raunzt mit rauem britischem Charme, wenn er nicht gerade gezwungen ist, Angreifer mit allerlei sehenswerten Tricks auszuschalten. Ihm glaubt man auch die stoische Ruhe, in der Nick völlig unaufgeregt erledigt, was er zu erledigen hat, während sich die Schlinge um seinen Hals zusammenzieht. Fast könnte man meinen, Statham hätte Ambitionen, ins Charakterfach zu wechseln.

Was bleibt? Man soll andere niemals nach ihrem äußeren Anschein beurteilen – und ein Spiel zu viel kann alles zunichtemachen.

Unsere Bewertung zu "Wild Card": 4 von 5 Sternen - empfehlenswert!

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