Rund zehn Millionen Euro soll die Sanierung in Feuerbach kosten. Das Konzept sieht unter anderem Wohnungen, Büros und mehr Einzelhandel vor. Foto: Torsten Ströbele

Die Deutsche Bahn möchte im Jahr 2023 mit der Sanierung in Feuerbach beginnen. Die Baumaßnahmen sollen 2025 abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr wird zunächst der Bahnsteig 1 erhöht, um für mehr Barrierefreiheit beim Einstieg zu sorgen.

Stuttgart-Feuerbach - Wenn Vertreter der Deutschen Bahn in Stuttgart in politischen Gremien zu Gast sind, hagelt es oftmals Kritik. Die Großbaustelle Stuttgart 21, kaputte Aufzüge oder verspätete Züge sorgen immer wieder für Ärger. Anders lief der Besuch von Nikolaus Hebding in der vergangenen Sitzung des Feuerbacher Bezirksbeirats ab. Der Leiter des Stuttgarter Bahnhofsmanagements bekam durch die Bank weg nur positive Rückmeldungen von den Lokalpolitikern. Das hatte natürlich vor allem etwas mit den schier durchweg guten Nachrichten zu tun, die Hebding im Gepäck hatte.

Das Empfangsgebäude des Feuerbacher Bahnhofes, das aus dem Jahr 1908 stammt, soll unter dem Aspekt des Denkmalschutzes energetisch saniert und auf Vordermann gebracht werden. „Bis Januar wollen wir die Planungen abgeschlossen haben“, sagte Hebding. Noch fehlen Genehmigungen. Beispielsweise wolle man gemeinsam mit der Stadt Stuttgart den Platz direkt vor dem Gebäude in Angriff nehmen. „Die Nutzung der Außenfläche muss noch geklärt werden. Wir würden dort gerne an zwei Stellen Gastronomie anbieten. Dazu sollten dann aber die Mülltonnen nicht mehr auf dem Vorplatz stehen, sondern an einem anderen Ort. Es gibt aber Alternativen. Die Gespräche mit der Stadt laufen“, erklärte Hebding.

Darüber hinaus hat die Bahn vor, mehr Einzelhandel und Büros im Gebäude unterzubringen. Die momentan leer stehenden Wohnungen in den beiden Türmen im Obergeschoss sollen erhalten und vermietet werden. Die Fahrrad-Service-Station des Sozialunternehmens Neue Arbeit soll es auch nach der Sanierung im Bahnhofsgebäude geben – wenn es nach Hebding geht. Ganz in trockenen Tüchern ist dieses Vorhaben allerdings noch nicht. „Die Neue Arbeit liegt mir sehr am Herzen. Sie dürfen erst einmal so lange drin bleiben, bis die Umbaumaßnahmen beginnen. Dann müssen wir schauen, wie es weitergeht. Es ist noch zu früh, um das abschließend sagen zu können.“ Hebding ist aber frohen Mutes, eine passende Lösung für die Neue Arbeit und die Fahrrad-Service-Station zu finden. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten, das Projekt im Gebäude zu verwirklichen.“

Ab Oktober 2021 wird der Bahnsteig 1 von 76 auf 96 Zentimeter erhöht

Stand heute möchte die Deutsche Bahn rund zehn Millionen Euro in die Sanierung und Modernisierung des Bahnhofgebäudes investieren – finanziert aus Eigenmitteln und mit Geld vom Bund. Wenn alles glatt läuft, soll die Sanierung 2023 beginnen und 2025 beendet sein.

Wesentlich früher wird es noch weitere Verbesserungen am Feuerbacher Bahnhof geben. „Wir wollen in den nächsten Tagen die Treppenaufgänge zu den Gleisen künstlerisch gestalten“, sagte Hebding. Hintergrund sei, dass man mit dem Entfernen der Graffiti gar nicht mehr hinterherkomme. „Wir haben mit dem Konzept schon am Hauptbahnhof gute Erfahrungen gemacht.“ Der Künstler wird sein Werk in den nächsten sieben bis zehn Tagen beenden.

Zudem konnte der Bahnhofsmanager bei den neuen Aufzügen Entwarnung geben: „Nach dem Einbau hatten sie noch einige Kinderkrankheiten zu überstehen.“ Die seien aber nun endgültig behoben. „Seit Wochen laufen sie stabil und sind in 97 Prozent der Fälle auch einsatzbereit.“ Ob ein Aufzug funktioniere, könne man auch immer digital im Internet sehen – unter www.bahnhof.de/bahnhof-de/ueberuns/innovationen/aufzuguebersicht.

Das war es aber noch nicht mit den guten Nachrichten: Im Oktober 2021 werden die Arbeiten beginnen, um den Bahnsteig 1 von 76 auf 96 Zentimeter zu erhöhen. Ein weiterer Schritt, um Barrieren am Feuerbacher Bahnhof abzubauen. Seit Jahren sorgt die Situation vor Ort für Ärger: Wer mit einem schweren Koffer auf Gleis 1 steht und eine der haltenden S-Bahnen erwischen will, kann schnell ins Schwitzen kommen. Denn kaum öffnen sich die Zugtüren, hat jeder Fahrgast erst einmal eine 20 Zentimeter hohe Hürde und einen ähnlich breiten Spalt zu überwinden. Auch Rollstuhlfahrer, Fahrgäste mit Kinderwagen oder Fahrrad haben es bislang schwer, diese Barriere zu bewältigen, ohne Kopf und Kragen zu riskieren. Bis Dezember 2021 soll die Maßnahme abgeschlossen sein.