1992 wurde die Strecke zwischen Schorndorf und Rudersberg an den Zweckverband Wieslauftalbahn übergeben. Foto: / Stoppel/Archiv

1995 hat die Württembergische Eisenbahngesellschaft (WEG) den Bähnlesbetrieb übernommen – mit Erfolg, sagt der Zweckverband, der mit technischen Neuerungen liebäugelt.

Bahn - Eigentlich war das Ende der Eisenbahnromantik im Wieslauftal in den 1980er Jahren längst besiegelt. Der Ausdünnung des Fahrplanangebots samt einer Umstellung auf Bahnbusse, die dem konsequenten Spardiktat auf vermeintlich schwach genutzten Strecken geschuldet war, folgte zunächst – nach einer Hangrutschung – die komplette Stilllegung des Teilstücks zwischen Rudersberg und Welzheim. Und Ende der 1980er Jahre sollte dann auch das dauerhafte Ende des Bahnverkehrs zwischen Schorndorf und Rudersberg folgen.

Dank gemeinsamer Anstrengungen des Landkreises – damals unter dem durchaus für starken eigenen Willen bekannten Landrat Horst Lässing – und der Kommunen Schorndorf und Rudersberg wurde daraus jedoch nichts.

Wiederbelebung der Strecke 1995

Zunächst entstand 1992 der von den drei Partnern gegründete Zweckverband Verkehrsverband Wieslauftalbahn (ZVVW), dem die Deutsche Bahn dann im Jahr darauf die Strecke übertrug. Anlass für das diesjährige kleine Jubiläum der inzwischen mit der Waldbahn wieder bis hinauf nach Welzheim aktivierten Bahnstrecke war tatsächlich die Wiederbelebung der Wieslauftalbahn unter der Regie der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG), die im Jahr 1995 begann. Selbst auf der Homepage des Landes heißt es neuerdings: „Die Wieslauftalbahn gehört landschaftlich sicherlich zu den schönsten Nebenstrecken Baden-Württembergs.“

Von einer „Erfolgsgeschichte“ berichten die Betreiber während dieser 25 Jahre. Nicht nur angesichts der für die Waldbahn wieder instand gesetzten, denkmalgeschützten und für spektakuläre Bergfahrten garantierenden Viadukte in der Wieslaufschlucht, sondern auch angesichts der Frequenz und Fahrgastzahlen auf der Hauptstrecke zwischen Rudersberg-Nord und Schorndorf. 34 Fahrtenpaare verkehren inzwischen im 30-Minuten-Takt dort, wo vor 25 Jahren mit 22 Paaren begonnen wurde. Und die Zahl der Fahrgäste hat sich laut Statistik seit 1995 um gut 40 Prozent auf etwa 1,2 Millionen pro Jahr gesteigert. Den Tageswert geben die Betreiber mit gut 4900 Fahrgästen an einem Schultag an.

Gute Werte bei der Pünktlichkeit

Auch in Sachen Verlässlichkeit und Pünktlichkeit hat die Nebenbahn im Wieslauftal den aktuell gerade diesbezüglich heftig gebeutelten Hauptstrecken im Rems- oder im Murrtal einiges voraus. Laut Statistik liegt da die Pünktlichkeit – sprich der Anteil der Verbindungen mit weniger als drei Minuten Verspätung – seit zehn Jahren immer oberhalb der 97-Prozent-Marke. Die damit verbundene „hohe Anschlusssicherheit“ in Richtung Remsbahn, so murrt allerdings manch ein Wieslauftalbahn-Nutzer, nutzte angesichts der desolaten Lage im Anschlussnetz derzeit herzlich wenig.

Zum Bestand an teils etwas in die Jahre gekommenen Dieseltriebwagen heißt es im Jubiläumsjahr: „ZVVW und WEG arbeiten gemeinsam an einer Neukonzeption der Fahrzeugflotte.“ Just in der jüngsten Sitzung des Kreistags-Verkehrsausschusses hat dazu der Esslinger Professor Ralf Wörner die – als eine Möglichkeit gehandelte – Zukunft einer umweltschonenden Wieslauftalbahn mit Brennstoffzellen-Triebzügen umrissen. Sein Fazit: „Die Wieslauftalbahn ist zur Umrüstung auf Wasserstoffbetrieb geeignet.“