Ministerpräsident Kretschmann regiert in der Corona-Krise auf Distanz Foto: dpa

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus agiert Grün-Schwarz sachorientiert und geschlossen. Das ist ein Verdienst beider Koalitionspartner, auch wenn Winfried Kretschmann gerade im Schatten von Kollegen steht.

Stuttgart - Wenn es nach der bundesweiten Aufmerksamkeit geht, die die Ministerpräsidenten der Länder in der Corona-Krise genießen, hat Baden-Württembergs Winfried Kretschmann gerade Mal Chancen auf Platz drei. Alle Welt registriert, wie der Bayern-Söder wirbelt und vorprescht – mal zurecht, weil sein Bundesland mit am frühesten und am stärksten von der Ausbreitung des Virus betroffen war; mal zu unrecht, weil er seine Linie äußerster Entschiedenheit wegen Widerstands aus der Bundesregierung und von den anderen Ländern wieder kassieren musste. Als zweiter wird der Düsseldorfer Armin Laschet genau beäugt – weil er sich von Söder abhebt, und weil die Karten im Spiel um die Kanzlerkandidatur der Union in dieser Virus- und Wirtschaftskrise womöglich noch einmal völlig neu gemischt werden. Das beschert Söder Chancen, die er für die anstehende Bundestagswahl nie wollte, und Laschet – als Bewerber um Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur – Risiken, die er vor der Ausbreitung des Virus nicht auf der Rechnung haben konnte.