So viel Betrieb wie hier im Inselbad in Untertürkheim war in diesem Sommer in den Freibädern selten. Foto: Peter-Michael Petsch

Am Sonntag schließen die städtischen Freibäder – Die Bilanz in diesem Jahr fällt schlecht aus.

Stuttgart - Es sieht düster aus für die Freibäder der Stadt. Die Badesaison in diesem Sommer könnte eine der schlechtesten der letzten 14 Jahre werden. Daran ändert auch der sonnige August nichts mehr. Am 2. September geht die Saison zu Ende, nur die Bäder in Killesberg und Möhringen bleiben noch eine beziehungsweise zwei Wochen länger offen.

Um endgültig Bilanz zu ziehen, sei es momentan noch zu früh, sagt Anke Senne, Geschäftsführerin der Bäderbetriebe. Doch ein Blick in den Wetterbericht für die kommenden Tage macht wenig Mut. Laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes klettert das Thermometer an diesem Donnerstag auf 23 Grad, dazu vereinzelte Schauer. Freitag reicht es wahrscheinlich noch bis 17 Grad. Besucherrekorde lassen sich bei diesem fast herbstlichen Wetter wohl nicht erzielen.

Die Saison des Vorjahres war mit 613.644 Besuchern die schlechteste seit 13 Jahren. „Das war für uns eine absolute Katastrophe“, sagt Senne. Nur 1997 und 1998 kamen noch weniger Besucher. Eine gute Saison bringe es auf 630.000 bis 650.000 Badegäste. „Davon sind wir auch in diesem Jahr leider weit entfernt“, sagt Senne und zieht ein vorsichtiges Resümee. Vor allem die Monate Juni und Juli zogen die Bilanz hinunter. Rund 8,29 Prozent Besucher weniger zählte Senne Anfang Juli im Vergleich zum Juli des Vorjahres.

Die letzten Badewochen waren eigentlich in jedem Jahr unterdurchschnittlich besucht“

Bis vergangenen Montag besuchten insgesamt 608.167 Gäste die Bäder. Ob die Vorjahreszahlen bis Sonntag noch erreicht werden können, will Senne nicht voraussagen. Letztlich bleibt es ein Zahlenspiel für die Statistik. An der eigentlichen Sache ändert es nichts: Die Badesaison 2012 war so schlecht wie lange nicht mehr. Im vergangenen Jahr sorgte die miese Bilanz für ein Minus von knapp drei Millionen Euro in den Bäderkassen. Wie es in diesem Jahr aussieht, wird erst gesagt werden können, wenn auch das Möhringer Bad geschlossen hat.

Anfang Juli hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion gefordert, die Bäder die gesamten Sommerferien lang offen zu lassen. Diese enden am 9. September. Bäderchefin Senne sieht diesen Vorstoß kritisch: „Die letzten Badewochen waren eigentlich in jedem Jahr unterdurchschnittlich besucht.“

Zum ersten Mal ließ Senne die Bäder auch in den letzten Augustwochen bis 20.30 Uhr geöffnet. Bisher war im Spätsommer immer schon eine Stunde früher Schluss. Das Wetter war gut, die längeren Öffnungszeiten ein Test. Jedoch mit mäßigem Erfolg: Am vergangenen Montag zählte das Personal im Inselbad in Untertürkheim elf Gäste, die nach 19 Uhr ins Bad kamen. Nach Badeschluss müsse ihr Personal noch knapp zwei Stunden putzen, meist im Dunkeln. Aufwand, Energie- und Personalkosten stünden dabei in keinem Verhältnis zu den Einnahmen, fasst die Bäderchefin zusammen. „Die wenigsten haben Verständnis dafür, wenn wir uns für frühere Schließungszeiten aussprechen. Doch es rentiert sich nicht“, sagt Senne. Bis jetzt liegen ihr noch nicht alle Zahlen vor. Sollte es in den anderen Bädern ähnlich wie im Inselbad aussehen, wird wohl im nächsten Jahr wieder um halb acht Schluss sein mit dem Badespaß.