Bildungs- und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU, li.) lässt sich von Margret Wohlfahrt-Mehrens, Leiterin des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW), den Standort Ulm für Batterieforschung zeigen. Foto: dpa/Stefan Puchner

Die Entscheidung für die Batteriezellen-Forschungsfabrik in Münster ist scharf kritisiert worden: Ulm galt als Favorit. Nun zeigen Details und E-Mail-Verkehr zwischen den Ministerien, dass Baden-Württemberg von Beginn an schlechte Karten hatte.

Stuttgart - Am 28. Juni 2019 verkündet Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) eine Entscheidung von erheblicher finanzieller und ökonomischer Tragweite. Die Forschungsfabrik für Batteriezellen, eine Investition von 500 Millionen Euro, die bis zu 300 neue Arbeitsplätze schaffen soll, wird im westfälischen Münster gebaut. Die Standortwahl wird von Anfang an hart kritisiert, denn der Wahlkreis der Ministerin liegt – Zufall oder nicht – in unmittelbarer Nähe. Der Südwesten geht leer aus, obwohl er sich mit den Kompetenzzentren in Ulm und Karlsruhe große Hoffnungen gemacht hat. Scharfe Kritik kommt von höchster politischer Ebene: Neben dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) greift auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu deutlichen Worten: „Ich halte das für eine krasse Fehlentscheidung für die ganze Republik.“