Die neue Brücke über den Neckar (links) wird ein Stück flussaufwärts von der heutigen gebaut. Sie soll 140 Meter lang und fast 17 Meter breit werden. Foto: ISTW Planungsgesellschaft

Remseck plant eine neue Neckarquerung, um den innerörtlichen Verkehr zu reduzieren. Für Waiblingen bringt das Bauwerk laut einer Prognose ebenfalls leichte Verbesserungen, hat die neue Remsecker und ehemalige Waiblinger Baudezernentin Birgit Priebe nun erklärt.

Waiblingen/Remseck - Die Ex-Baubürgermeisterin ist mit einer guten Nachricht nach Waiblingen gekommen: Birgit Priebe, bis zum Sommer vergangenen Jahres Baudezernentin in Waiblingen und inzwischen Baubürgermeisterin der Nachbarkommune Remseck am Neckar, hat bei ihrem Besuch im Gemeinderat eine zumindest leichte Verkehrsentlastung für die verkehrs- und staugeplagte Waiblinger Ortschaft Hegnach in Aussicht gestellt.

„In Richtung Hegnach werden voraussichtlich täglich rund tausend Fahrzeuge weniger fahren“, sagte Birgit Priebe in ihrem Vortrag – und zwar, falls die von der Stadt Remseck geplante Westrandbrücke über den Neckar tatsächlich realisiert wird. Das etwa 140 Meter lange Bauwerk soll irgendwann die derzeitige, überlastete Neckarbrücke ersetzen und den Verkehr aus der geplanten „Neuen Mitte“ hinaus und einige hundert Meter weiter flussaufwärts in Richtung Stuttgart verlagern.

Brücke wird knapp 17 Meter breit

Am Donnerstagabend hat Birgit Priebe die erst vor kurzem mit dem Landesverkehrsministerium ausgehandelten Eckpunkte für die Brücke erläutert. Auf der knapp 17 Meter breiten Neckarquerung soll es drei Fahrspuren geben: zwei, die aus Richtung Ludwigsburg nach Fellbach führen und eine Spur, auf welcher der Verkehr vom Rems-Murr-Kreis gen Ludwigsburg fließt.

A propos fließen: „Wir planen die Knotenpunkte an den Zufahrtsstraßen so, dass Fahrzeuge spätestens in der zweiten Ampelphase durchkommen“, sagte Birgit Priebe.

Laut einer Prognose werden im Jahr 2030 statt der derzeit etwa 31 000 Fahrzeuge, die sich täglich über die alte Neckarbrücke quälen, um die 40 000 unterwegs sein. Für diese Zahl ist die Westrandbrücke ausgelegt. „Wir hätten gerne eine zweispurige Lösung gehabt, aber damit bekommen wir die erwartete Verkehrsmenge nicht abgewickelt“, erklärte Birgit Priebe, die keinen Hehl daraus machte, dass die neue Brücke in Remseck durchaus umstritten ist: „Sie ist ein sehr schwieriges Thema, die Stadt ist da sehr gespalten.“ So hat sich in der Kommune beispielsweise eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen die neue Flussquerung, in ihren Augen eine „Monsterbrücke“, mobil macht.

Bürgerentscheid in 2020

Im kommenden Jahr will die Stadtverwaltung deshalb einen Bürgerentscheid machen und die Planungen zunächst nicht weiter vertiefen. Schon jetzt ist aber klar, dass die neue Brücke drei Meter höher über dem Neckar gebaut wird als die alte, denn: „Wir müssen über die Stadtbahn drüber.“ Deren Endhaltestelle müsste ebenso verlegt werden wie die Landesstraße, auf der der Verkehr vom Rems-Murr-Kreis am Rande des Stadtteils Neckargröningen vorbei in Richtung Ludwigsburg fährt. Ist die Westrandbrücke erst gebaut, dann darf die alte Neckarbrücke ausschließlich von Fußgängern, Radlern und dem öffentlichen Nahverkehr, etwa den Bussen der Direktlinie 432 zwischen Waiblingen und Ludwigsburg, genutzt werden. Angedacht sei auch, die zweite Bergaufspur der Straße nach Hegnach in eine Busspur umzuwandeln, sagte Birgit Priebe, die auf Nachfrage nach dem Zeitplan antwortete, sie rechne mit einer Planungsphase von gut fünf Jahren.

Priebe: Kein Ersatz für den Nordostring

„Die neue Brücke ist kein Ersatz für den Nordostring“, betonte die Remsecker Baubürgermeisterin: „Der soll 70 000 Autos aufnehmen können.“ Mit der Westrandbrücke werde der Stau in Remseck reduziert, sagte Oberbürgermeister Andreas Hesky, „es gibt aber keine überörtliche Verbesserung“. „Remseck tut was für seine Bürger“, war das Fazit von Alfonso Fazio von der Ali-Fraktion. „Wir machen das nicht“, kritisierte der SPD-Mann Roland Wied, wie Fazio ein Gegner des Nordostrings: „Weil wir auf ein Projekt setzen, von dem niemand weiß, ob es realisiert wird.“