Kann unser Leitungswasser Keime, Medikamentenreste oder Schadstoffe enthalten? Und wie wird das kontrolliert? Foto: dpa

Immer wieder wird im Netz und in der Werbung für Wasserfilter geworben. Die Aussage: Leitungswasser könne Stoffe enthalten, die ungesund und schädlich sind. Doch ist es wirklich nötig, das Wasser aufzubereiten?

Stuttgart - Die Frage, wie gesund und sauber das Wasser aus dem Hahn ist, ist insbesondere im Netz immer wieder ein Thema. Könnten darin Keime sein, Medikamentenrückstände oder andere Schadstoffe? Doch was ist wirklich dran an diesen Gerüchten – und an Werbeversprechen von Herstellern von Trinkwasserfiltern? Zwei Experten von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erklären es:

Geprüft und streng kontrolliert

Sie tauchen immer wieder in der Werbung auf, meist in einem Kontext, in dem Angst vor Schadstoffen und Krankheiten erzeugt wird: Wasserfilter. Wasser ist das Lebensmittel, ohne das wir nicht leben können – und deshalb ist es auch besonders streng kontrolliert. „Trinkwasser muss frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein“, so das Bundesamt für Verbraucherschutz. Geprüft und in offiziellen Trinkwasserberichten dokumentiert wird unser Leitungswasser durch örtliche Wasserversorgungsunternehmen. Überwachungsbehörden kontrollieren die strengen Qualitätsanforderungen.

Und doch bietet der Markt eine Vielzahl an unterschiedlichen und teuren Anlagen zur Wasserfilterung. Leitungsgebundene Filtersysteme oder Tischwasserfilter sollen die Wasserqualität verbessern und krank machende Keime ausschleusen. Viele Hersteller werben mit Aussagen, die wissenschaftlich nicht belegt werden können. Filter, die aus hygienischen Gründen eingesetzt werden, sind in der Regel nicht erforderlich. Im Gegenteil: Durch lange Standzeiten des Wassers in den Behältern oder bei falscher Anwendung des Filters steigt das Risiko der Entwicklung von Keimen. Im Sinne der Nachhaltigkeit muss bei einigen Systemen auch die Entsorgung der Filter im Hausmüll bedacht werden.

Bei alten Rohren helfen Partikelfilter

Braucht der Normalverbraucher heutzutage also einen Wasserfilter? Trinkwasser beziehungsweise Leitungswasser kann in Deutschland unbedenklich und ohne weitere Behandlung getrunken werden. Lediglich Filter, die sich im Haus direkt hinter der Wasserzähleranlage befinden, um mechanische Partikel herauszufiltern, können sinnvoll sein. Bei alten Rohren können Partikel auch durch die Siebe am Auslass zurückgehalten werden. Wird die Leitung selten benutzt, so sollte man das Wasser vor Benutzung einige Zeit ablaufen lassen.