Die bestehenden Mehrfamilienhäuser der Siedlungsbau Neckar-Fils stammen aus der Nachkriegszeit. Eine Sanierung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Foto: Kerstin Dannath

Für ein Wohngebiet in der Wendlinger Stadtmitte ist ein neuer Bebauungsplan verabschiedet worden. Die Siedlungsbau Neckar-Fils steht in den Startlöchern.

Wendlingen - Wohnen zu bezahlbaren Preisen ist wie überall auch in Wendlingen ein großes Thema. Um hier wenigstens ein bisschen Abhilfe zu schaffen, wurde nun in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Bebauungsplan „Zwischen den Ortslagen Wendlingen und Unterboihingen, Bereich Uracher-, Lichtensteinstraße“ geändert. „Auslöser für das Verfahren war der Wunsch der Siedlungsbau Neckar-Fils eG, drei in die Jahre gekommene Gebäude in dem Bereich zu erneuern“, erklärt der Wendlinger Stadtbaumeister Axel Girod. Da aber der bislang gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 1950 stammt, war eine Anpassung dringend notwendig.

Konkret geht es um eine Gesamtfläche von insgesamt rund 1,3 Hektar zwischen Neuffen-, Lichtensteinstein-, Tal- und Achalmstraße. Das Areal liegt ganz zentral in der Stadtmitte, nur wenige Meter vom Rathaus entfernt und wird an seinem südlichen Ende von der Bahnstrecke nach Kirchheim begrenzt. Um dem ganzen Quartier einen neuen Rahmen geben zu können, hatte die Verwaltung schon vor einiger Zeit die städtebauliche Studie „Nachverdichtung Innenstadt“ in Auftrag gegeben, die dem Gemeinderat 2019 vorgestellt wurde. Die Untersuchung zeigte auf, dass durch eine klug angelegte Nachverdichtung die Schaffung von bis zu 70 neuen Wohneinheiten im Herzen der Stadt möglich wäre.

46 Wohneinheiten in drei neuen Gebäuden

Ergänzend zu der Studie wurde für den östlichen Bereich des Plangebiets, genauer in der Achalm- und in der Lichtensteinstraße, vom Büro Aldinger Architekten aus Stuttgart gleich ein konkreter Bebauungsvorschlag erarbeitet. Dort stehen derzeit unter anderem noch drei lang gezogene Wohnblöcke, die im Besitz der Siedlungsbau Neckar-Fils sind. Die Gebäude stammen aus der Nachkriegszeit – eine Sanierung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. An ihrer Stelle sollen bis Mitte 2022 drei moderne Mehrfamilienhäuser mit insgesamt rund 46 Wohneinheiten entstehen. Die drei neuen Gebäude werden um einen zentralen Innenhof gruppiert, was zu einem guten sozialen Miteinander beitragen soll. Im Untergrund sollen die jeweils viergeschossigen Neubauten durch eine gemeinsame Tiefgarage miteinander verbunden werden. Die neuen Wohnungen will die Siedlungsbau in ihrem Bestand behalten und günstig vermieten.

Der alte Bebauungsplan für das Areal aus den 1950er-Jahren setzte lediglich Baulinien fest. Diese stimmen mit den aktuellen Planungen aber nicht überein. Da es sich bei der Maßnahme um eine Nachverdichtung einer innerörtlichen Fläche, die kleiner als zwei Hektar ist, handelt, kann ein beschleunigtes Verfahren angewendet werden. Nach der Neuaufstellung wird das Areal künftig größtenteils als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen, rund 0,2 Hektar werden als Mischgebiet deklariert. In letzterem sind allerdings störende und flächenintensive Nutzungen wie Tankstellen, Vergnügungsstätten oder Gartenbaubetriebe ausgeschlossen.

Einstimmigkeit beim Aufstellungsbeschluss

„Dass in den beiden Gebieten Anlagen für kirchliche Zwecke erlaubt sind, ist ebenfalls nicht nötig“, befand Stadtrat Werner Kinkelin (Freie Wähler) und stellte den entsprechenden Antrag, der mit einer knappen Mehrheit von zehn Ja- und neun Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen angenommen wurde. Den allgemeinen Aufstellungs- und Offenlegungsbeschluss des neuen Bebauungsplans fasste der Gemeinderat im Anschluss einstimmig.