Alexandra Frank und ihr Mann waren fünf Monate lang mit zwei kleinen Kindern auf Weltreise. Foto: Alexandra Frank

Als Alexandra Frank und ihr Mann von ihren Weltreise-Plänen mit zwei Kleinkindern erzählten, stießen sie auch auf Unverständnis. Dabei war die Reise gar kein Problem. Was dabei zu beachten ist, schildert die Journalistin im Gespräch.

Frau Frank, Ihre Kinder waren zum Zeitpunkt der Reise vier Jahre und ein halbes Jahr alt. Was haben Freunde und Familie zu Ihren Weltreise-Plänen gesagt?
Die meisten waren gar nicht so erstaunt, weil wir auch ohne Kinder schon immer viel und mit dem Rucksack um die Welt gereist sind. Sie haben sich eher gefragt, ob das denn mit Kindern machbar ist.

Wegen drohender Gefahren und Krankheiten?
Ja, genau. Wenn man erzählt, dass man gerne um die Welt reisen möchte und dabei auch Länder besucht, die so nicht auf jedermanns Liste stehen, dann fragen sich viele, ob das nicht zu anstrengend ist. Aber wir haben unsere Reiseroute sorgfältig ausgesucht und uns nicht zu viel zugemutet. Uns war immer klar: Wird es den Kindern zu viel, brechen wir ab oder bleiben in Ruhe an einem Ort.

Und was hat Ihre Kinderärztin gesagt?
Die hat uns zu unseren Plänen beglückwünscht und sich in keiner Weise besorgt geäußert. Lediglich von Afrika hat sie uns abgeraten - was wir aber ohnehin nicht bereisen wollten. Sie hat uns eine Liste von Medikamenten mitgegeben, die wir für alle Fälle mitnehmen sollten. Im Übrigen war sie selbst wohl auch mal mit ihrem Kleinkind auf großer Reise unterwegs. Das hat uns doch sehr beruhigt.

Und wo genau waren Sie dann während Ihrer fünfmonatigen Reise?
Knapp zwei Monate waren wir in Argentinien und Chile mit einem kleinen Abstecher nach Uruguay. Dann ging es sieben Wochen weiter nach Neuseeland, für sechs weitere Wochen nach Australien. Und zum Schluss haben wir noch einen mehrtägigen Abstecher nach Singapur gemacht, um den langen Rückflug zu unterbrechen.

Und wie haben Ihre Kinder das alles verkraftet?
Absolut hervorragend, das war gar kein Problem! Jeder, der mir sagt, dass Reisen in solch ferne Länder gefährlich für Kleinkinder sein könnte, dem entgegne ich nur: Ist es nicht genauso gefährlich, mit dem Fahrrad und einem Kinderanhänger durch den Berufsverkehr zu fahren? Oder dass das Kind vom Klettergerüst auf dem Spielplatz fallen und sich etwas brechen könnte?

Als wir überlegten, mit unserer Tochter nach Thailand zu fahren, sagte eine Bekannte zu mir: „Da hat das Kind doch gar nichts davon, lasst das lieber mal.“ Leider haben wir es damals tatsächlich gelassen.
Ja, dieses Argument, dass das Kind „nichts davon hat“, musste ich mir auch schon anhören. Aber das ist meiner Meinung nach wirklich Quatsch! Denn mal ganz ehrlich: Wie viel haben die Kinder davon, wenn sie zu Hause zuschauen, wie Mama staubsaugt und Papa den Abwasch erledigt? Oder wenn sie eine langweilige Großtante besuchen und still am Kaffeetisch sitzen müssen? Ich denke nicht, dass das besonders spannend für die Kleinen ist. Eine Reise mit vielen Eindrücken ist doch tausendmal spannender! Außerdem geht es darum, gemeinsame Zeit als Familie zu verbringen.

Viele meinen ja auch, dass das Reisen mit Kleinkindern in ferne Länder stressig für die Eltern sei.
Auch da habe ich wieder eine Gegenfrage: Wie stressig ist es für viele Eltern, den Alltag zwischen Kita, Kindergarten, Job und Haushalt zu stemmen? Das ist doch bisweilen viel anstrengender als eine ruhig angegangene Weltreise ohne Verpflichtungen und Terminkalender! Ich glaube: Sind die Eltern entspannt, sind auch die Kinder entspannt. Und was ist nun mit all den gefährlichen und giftigen Tieren so weit weg von Europa? Klar gibt es etwa in Australien Giftspinnen. Und natürlich waren wir da sehr vorsichtig und misstrauisch, zumindest außerhalb der Metropolen. Ich habe meiner Vierjährigen eingeschärft, nie in hohes Gras und dichtes Gebüsch zu gehen, und die Krabbeldecke für das Baby habe ich nur auf kurz gemähte Wiesen gelegt, die wir auch gut überblicken konnten. Zum Glück ist uns auch wirklich nichts Ernsthaftes passiert. Bis auf die Tatsache, dass sich unsere Kleine unterwegs mit Windpocken angesteckt hat. Aber das war nicht weiter dramatisch und hätte ja auch zu Hause passieren können.

Haben die bösen Moskitos Sie verschont?
Es gibt ein sehr gutes Spray gegen Insekten, das man auf die Klamotten sprühen kann. Dann muss man nicht ständig andere, vielleicht aggressivere Mittel auf die Haut der Kinder schmieren. Dieses Spray schützt wirklich prima. Wir waren aber nur in Regionen unterwegs, wo es keine Krankheiten gibt, die über Stiche oder anderes übertragen werden können.

Und das „fremde“ Essen? Immerhin haben Sie sich ja wenig in Großstädten, sondern auch im Hinterland bewegt.
Die Kleine habe ich zu dem Zeitpunkt ja noch gestillt - und als wir während der Reise mit Zufüttern begonnen haben, haben wir eben Brei aus Obst und Gemüse gekocht und in Gläschen abgefüllt. So, wie wir das zu Hause auch machen würden. Und unsere Große isst zum Glück fast alles. Und selbst wenn wir mal in einer Gegend waren, wo es vielleicht ein bisschen problematisch hätte sein können: Irgendwas geht immer. Brot oder Reis oder Ähnliches gibt’s eigentlich überall. Und machen wir uns mal nichts vor: Die Globalisierung hat fast überall Einzug gehalten: Fast-Food-Restaurants wie McDonald’s gibt’s in fernen Ländern zur allergrößten Not ja auch noch!

Glauben Sie, dass zwei so kleine Kinder etwas von dieser Reise behalten können?
Auf jeden Fall! Unsere Große spricht heute noch davon und fragt schon, wann wir die nächste Reise unternehmen. Zu Weihnachten hat sie sich einen Globus gewünscht, außerdem ist sie sehr an fremden Ländern, Sprachen und an Erdkunde interessiert. Vor der Reise war sie etwas scheu und schüchtern - seit wir aber unterwegs waren, geht sie sehr offen auf fremde Kinder zu.

Was war das Schönste für Sie?
Dass wir sehr viel Zeit als Familie hatten. Die fehlt einem doch mitunter im hektischen Alltag zu Hause, und auf solch einer Reise kann man sich ganz entspannt treiben lassen; ohne Druck und Stress. Das war herrlich.

Und wie viel Gepäck hatten Sie dabei?
(Lacht) Mein Mann und ich hatten zwei Gepäckstücke vereinbart: einen Rucksack für uns, einen für die Kinder. Und den Buggy hatten wir natürlich auch dabei. Hat es gereicht? Ja klar - man kann ja überall unterwegs waschen und Windeln kaufen.