Der Komet "Tschuri" mit dem Minilabor "Philae" Foto: dpa

So nah kommt sie ihm nie mehr: Weltraumsonde "Rosetta" fliegt am Wochenende ganz nah an den Kometen "Tschuri" heran. Bei dem Manöver soll die Sonde Regionen des Kometen untersuchen, in denen Gas und Staub austreten.

Darmstadt - Einmaliges Flugmanöver für "Rosetta": Bei einem Tiefflug soll die Weltraumsonde den Kometen "Tschuri" aus nächster Nähe betrachten. Voraussichtlich in der Nacht zum Samstag wird sie nur noch sechs Kilometer von "Tschuri" entfernt sein.

Bei dem Manöver soll die Sonde Regionen des Kometen untersuchen, in denen Gas und Staub austreten, teilte die europäische Weltraumagentur Esa mit. Vor drei Monaten hatte die Sonde nach zehn Jahren Flug das Mini-Labor "Philae" abgesetzt, seither umkreist sie den Kometen.

"Wir kommen nie mehr so nahe an den Kometen heran, weil sich seine Aktivität Richtung Sonne erhöht", sagte die Esa-Sprecherin Jocelyne Landeau in Darmstadt. Der Komet wärmt sich auf seiner Reise auf, sein Schweif wird größer. Der Sonne soll "Tschuri" im August am nächsten sein - und "Rosetta" und "Philae" mit dabei.

Vielleicht wacht "Philae" im Frühling wieder auf

Die "Rosetta"-Mission zählt zu den ambitioniertesten Projekten der Esa. Wissenschaftler wollen einen Blick in die Anfänge des Sonnensystems werfen, das vor 4,6 Milliarden Jahren entstand. Das von "Rosetta" transportierte Mini-Labor hat wegen Strommangels allerdings Sendepause. Im Frühjahr könnte "Philae" aufwachen, falls die Batterie von der Sonne wieder genug Energie bekommt. "Die Chancen dafür stehen gut", sagte Manuela Braun, Sprecherin beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.

Dass "Philae" bei dem Tiefflug von "Rosetta" entdeckt wird, sei ziemlich unwahrscheinlich. ""Philae" dürfte sich auf der anderen Seite des Kometen befinden", so Braun. Besonders nah sein soll "Rosetta" dem Kometen, der mit vollem Namen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" heißt, in der Nacht zum Samstag um etwa 01.00 MEZ. "Für einen relativ kurzen Augenblick bei diesem Vorbeiflug", sagte Landeau. "Wir werden auch schon Bilder machen, bevor wir ganz nahe herangekommen sind."

Nach diesem engsten Vorbeiflug der Sonde sind weitere ähnliche Manöver geplant - allerdings mit Abständen zwischen 15 und 100 Kilometern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kometen weitgehend unveränderte Materie aus der Zeit der Entstehung des Sonnensystems enthalten. Gesucht wird auch nach Hinweisen darauf, wie Leben auf der Erde entstand.

"Rosetta" war am 2. März 2004 mit einer Ariane-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana gestartet, "Philae" mit an Bord. Die Mission könnte um ein Jahr verlängert werden und dann bis Ende 2016 dauern