Demonstranten bei der Weltklimakonferenz in Bonn Foto: dpa

Als einziges UN-Land stellen sich die USA gegen das Klimaabkommen. Prominente Aktivisten wie Al Gore kritisieren Präsident Trump dafür bei der Weltklimakonferenz. Deutsche Demonstranten protestieren zur selben Zeit gegen Kanzlerin Merkel.

Bonn - US-Klimaschützer haben am Samstag am Rande der Weltklimakonferenz in Bonn die Politik von Präsident Donald Trump scharf verurteilt. „Die Vereinigten Staaten sind noch immer Teil des Pariser Abkommens“, sagte der frühere US-Vizepräsident Al Gore. Die USA könnten das Abkommen erst am 4. November 2020 verlassen, einen Tag nach der nächsten Präsidentschaftswahl. „Das ist eine gute Nachricht.“ In der Zeit bis dahin würden viele amerikanische Bundesstaaten, Städte und Konzerne alles tun, um zur Umsetzung des Abkommens beizutragen. Der Zug, der den Bahnhof von Paris verlassen habe, könne auch von Trump nicht mehr gestoppt werden.

Der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, die US-Bevölkerung fühle sich den Zielen von Paris weiter verpflichtet, „und es gibt nichts, was Washington tun kann, um uns daran zu hindern“. Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown betonte, die USA hätten ein föderales System: „Bundesstaaten haben wirkliche Macht.“ Sie könnten die Politik von Trump unterlaufen. UN-Klimachefin Patricia Espinosa lobte die Reden als „inspirierend“.

Merkel für wurtschaftsverträgliche Klimapolitik

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich unterdessen für eine wirtschaftsverträgliche Klimapolitik aus. „Wenn Stahlwerke, Aluminiumwerke, Kupferhütten, wenn die alle unser Land verlassen und irgendwohin gehen, wo die Umweltvorschriften nicht so gut sind, dann haben wir für das Klima auf der Welt auch nichts gewonnen“, sagte Merkel in einer Videobotschaft.

Gegen eben diese Haltung demonstrierten am Samstag in Bonn etwa 2000 Menschen. „Frau Merkel verschläft den Klimaschutz“, war auf Transparenten zu lesen. Die Klimakonferenz mit 25 000 Teilnehmern aus fast 200 Ländern komme nicht recht voran, kritisierte eine Attac-Rednerin auf einer Kundgebung. „Was die da machen - das braucht unbedingt den Druck der Straße.“