Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Knecht hofft auf weitere Unterstützung aus der Bevölkerung für Flüchtlinge aus der Ukraine. Foto: dpa/Jens Büttner

Oberbürgermeister Matthias Knecht rechnet mit einer weiteren großen Flüchtlingswelle im Herbst. Der Einspruch gegen die Container an der Ludwigsburger Schlieffenstraße wurde zurückgewiesen.

Zu Beginn war die Solidarität mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die in Ludwigsburg ankamen, riesig. Vermutlich wird es im Herbst eine weitere Kraftanstrengung brauchen. Oberbürgermeister Matthias Knecht geht davon aus, dass es eine zweite „starke Welle“ geben wird, wenn der Winter naht. Vor diesem Hintergrund gelte es unbedingt, den sozialen Frieden zu wahren. In der Flüchtlingskrise 2015/2016 sei die Stimmung etwas gekippt, als Freizeitangebote und Sportvereine unter den ankommenden Menschen litten, so Knecht. Deshalb sei es nun umso wichtiger, keine Sporthallen zu belegen.

Ende der vergangenen Woche waren 791 Geflüchtete aus der Ukraine in Ludwigsburg untergebracht. Sie machen mittlerweile den Großteil in der Barockstadt aus. Insgesamt hatte die Stadt 989 Personen registriert. Die Verwaltung hat inzwischen aber auch beobachtet, dass einige Ukrainerinnen – bei der Mehrzahl handelt es sich um Frauen mit Kindern – wieder gehen. Bei 152 sei dies bislang der Fall gewesen.

Nachbar legte Einspruch ein

Trotz allem beruhigt Knecht auch ein Stück weit. Die Stadt übererfülle ihr Soll derzeit. Rund 17 Prozent der Flüchtlinge, die dem Kreis zugewiesen werden, muss Ludwigsburg aufnehmen, derzeit sind es mehr als 19 Prozent. „Und wir haben auch noch Kapazitäten“, so Knecht. Etwa 520 Plätze seien noch offen.

Vom Tisch ist auch der Zwist um die neue Unterkunft an der Schlieffenstraße, wo 20 Wohnungen für 60 Geflüchtete entstehen. Ein Nachbar hatte Einspruch dagegen eingelegt, weil er die Provisorien für ungeeignet für den Sommer hielt. Das Regierungspräsidium habe den Einspruch des Nachbarn gegen die Baugenehmigung Ende Juli zurückgewiesen, so Peter Spear, Sprecher der Stadt. Die Container würden den aktuellen Anforderungen an Wohnmodule Genüge tun, Dach, Wände und der Boden seien entsprechend gedämmt.

Container in der Schlieffenstraße kommen erst im Oktober

Im Grunde hat der Nachbar sein Ziel aber erreicht, zumindest in diesem Sommer werden die Container nicht mehr aufgestellt.

Eigentlich waren die Erdarbeiten schon im Juli vorgesehen, den Auftrag bei einem Unternehmen musste die Stadt zurück ziehen. „Die Firma steht auf Grund anderer Baustellen erst wieder Anfang September zur Verfügung“, so Spear. Die Arbeiten in der Schlieffenstraße dauern dann zweieinhalb Wochen. Deshalb können die Container erst in der letzten Septemberwoche geliefert werden. „Eine Inbetriebnahme der Wohnmodule ist Stand heute für Ende Oktober vorgesehen.“ Immerhin der Krauthof ist bereits bezugsfertig. Auch dort sollen erst einmal Flüchtlinge unterkommen. In Blocks in Grünbühl, die eigentlich für Neubauprojekte leer geräumt worden waren, ebenfalls.