Achim Jahn und Ramona Fischer sind mit ihrer Neuaufstellung zufrieden. Foto: Ines Rudel

Auf der Dachterrasse mit Blick auf die Weinberge entspannen und Wein trinken – das gehört nun zum Konzept der Weingärtner Genossenschaft Esslingen, die sich unter anderem mit einem Umbau der Kelter für rund drei Millionen Euro fit für Morgen gemacht hat.

Esslingen - Von der neuen Dachterrasse an der umgebauten Kelter der Weingärtner geht der Blick über die Esslinger zu den Hedelfinger Weinbergen, dazwischen liegt das Neckartal. Diese Aussicht zu nutzen ist Teil des Konzepts der Genossenschaft, die die Kelter fit für die Zukunft gemacht hat. Seit dem Sommer ist die mit rund drei Millionen Euro umgebaute Kelter in Mettingen fertig und lädt regelmäßig etwa zum Sundowner oder zu Weinproben auf die weitläufige Terrasse zwischen Reben und Industrie ein. Der Vorstandsvorsitzende Achim Jahn und sein Team rund um Geschäftsführerin Ramona Fischer fühlen sich in dem modernen Gebäude mit viel Glas und Sichtbeton wohl. „Der Verkaufsraum ist neu gestaltet, der Eingang ebenerdig, das Gebäude soll einladen, hier vorbeizukommen und natürlich auch um Wein zu kaufen“, resümiert Jahn.

Etwa 50 Wengerter gehören zu der Esslinger Genossenschaft, die an die 45 Weine anbietet. Neuerdings sind drei weitere hinzugekommen. Die haben jedoch kein alleiniges Esslinger Prädikat, sondern entstammen der Genossenschaft Weinbergwerk mit Sitz in Besigheim. Unter der Marke wurden drei Rotwein-Cuvées aus den Steillagen Esslinger Schenkenberg, Cannstatter Zuckerle, Mundelsheimer Käsberg, Besigheimer Wurmberg, Lauffener Katzenbeisser und Rosswager Halde zusammengestellt. Jahn erklärt das Konzept: „Über das Weinbergwerk sollen die Steillagen-Weine auch über Württembergs Grenzen hinaus bekannt gemacht werden.“ Das gelingt besser – so hoffen die Wengerter –, wenn man sich zusammentut. „Ein sortenreiner Trollinger oder Lemberger kommt in Köln oder Frankfurt eben nicht so gut an wie bei uns vor der Haustüre.“ Deshalb setzt das Weinbergwerk hauptsächlich auf südeuropäische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah – wobei es auch mal die traditionellen Trauben in die Cuvée schafften, so der Esslinger Weinbauer.

Esslinger Wein kommt fast ausschließlich aus der Steillage

Seit 2018 sind die Esslinger Teil der Genossenschaft, die sich 2015 zum Zweck der Vermarktung der württembergischen Steillagen gegründet hat.

Ab einer Steigung von 30 Prozent gilt ein Weinberg als Steillage. Auf Esslinger Gemarkung ist laut Jahn fast das ganze Anbaugebiet Steillage, wobei die Hänge häufig eine noch viel größere Steigung aufweisen. Dann kommen die Terrassen zum Einsatz. „Das Besondere an der terrassierten Steillage ist die anspruchsvolle Art der Bewirtschaftung sowie die Sonneneinstrahlung auf die Trauben und den Boden. Zudem speichern die Trockenmauern die Wärme und geben sie nachts wieder ab. So entsteht ein besonders wertvolles Kleinklima“, sagt er. Wer sich von den Weinen der Genossenschaft oder der neuen Kelter überzeugen will, hat dazu abseits der Öffnungszeiten und Weinproben zum letzten Sundowner-Termin am 28. November noch Gelegenheit.