Nördlich vom Bäumlesweg, unweit der Hauptstraße, sollen Foto: factum/Granville

Die Gemeinde plant auf 15 Hektar das neue Quartier Weil-Mitte. Zunächst baut sie auf dem Areal eine weitere Kindertagesstätte. Auch ein Bürgerhaus soll es bald geben, dieses steckt allerdings noch in den Startlöchern.

Weil im Schönbuch - Eine Ortskernsanierung, die Ertüchtigung der Hauptstraße und jetzt ein neues Wohnbaugebiet von 15 Hektar: Die einst eher verschlafene Gemeinde Weil im Schönbuch entwickelt sich weiterhin rasant. Mitten in der Kommune ist zudem ein neues Wohn-und Geschäftshaus mit einem medizinischen Versorgungszentrum geplant. Auch erste Entwürfe für ein Bürgerhaus sind im Gemeinderat vorgestellt worden. Kostenpunkt: mindestens sieben Millionen Euro. Das Projekt befindet sich allerdings noch in der Warteschleife, weil der Standort am See zunächst verworfen werden musste.

Den Siedlungsdruck in der Region spürt auch Weil

Das nach wie vor niedrige Zinsniveau und die Lebensqualität am Schönbuchrand haben zuletzt dazu geführt, dass die Nachfrage nach Bauland in der Gemeinde enorm gestiegen ist. „Ich erhalte pro Woche etliche Anrufe von Interessenten, die sich nach Grundstücken und Wohnmöglichkeiten erkundigen“, sagt der Bürgermeister Wolfgang Lahl. Das sei keine Überraschung, der Siedlungsdruck in der Region sei auch in seiner Gemeinde spürbar.

Deshalb möchte Weil ganz groß in den Wohnungsbau einsteigen. Flächen auf der Gemarkung gibt es genug. Ausgeguckt haben sich die Planer ein Gebiet unweit der Hauptstraße in nördlicher Richtung des Bäumleswegs sowie in Richtung Steinweg und Seitenbachstraße. „Wir werden die Äcker und Wiesen als Bauland zuteilen“, sagt Lahl. Die gesamte Fläche könne die Gemeinde aber nicht aufkaufen, dazu wäre sie finanziell kaum in der Lage. Also ist es an den Privatbesitzern, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. 2020 sollen die Erschließungsarbeiten beginnen, ein Jahr später ist der Baustart geplant.

Sozialgerechtes Bauen

Besiedelt werden soll das Gebiet in zwei Abschnitten. „Wir denken an Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser. Auch Geschosswohnungen soll es geben. „Wir wollen für jeden Geldbeutel etwas bieten und planen sozialgerechtes Bauen“, betont der Rathauschef. Zunächst wird die Gemeinde auf dem Areal eine weitere Kindertagesstätte errichten. Der Bedarf ist schon jetzt vorhanden. „Bei den Kosten liegen wir locker zwischen zweieinhalb und drei Millionen Euro“, sagt Lahl. Weitere Schulräume seien dagegen nicht erforderlich. Die Gemeinschaftsschule ist jüngst für 1,4 Millionen Euro erweitert worden.

Auch Geschäfte werden in dem neuen Wohngebiet keine benötigt. Supermärkte gibt es in wenigen hundert Metern Entfernung. Und wer zum Arzt muss, Massagen oder Krankengymnastik braucht, für den entsteht in der Ortsmitte ein medizinisches Versorgungszentrum. Der Baustart steht noch nicht fest. Bauherrin ist die Genossenschaftsbank Weil im Schönbuch. Selbst bauen will die knapp 10 000 Einwohner zählende Gemeinde ferner ein Bürgerhaus, eventuell am Weiler Sportzentrum. Unklar ist noch, ob die Stiftung Liebenau am See ein Pflegeheim errichtet. Je nach dem, wie die Pläne ausfallen, könnte das Bürgerhaus auch am See errichtet werden.

Bauboom auch in anderen Kommunen

Nachbarstadt:
Auch in der unmittelbaren Umgebung von Weil im Schönbuch entsteht neuer Wohnraum: Dörnach-West soll in Holzgerlingen vorerst das letzte Neubaugebiet werden. Auf einem Areal von 6,3 Hektar sollen Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser entstehen. Es soll Wohnraum für 400 bis 450 Menschen geschaffen werden. Auch sozialer Wohnungsbau ist geplant. Wegen der guten Anbindung an die Bundesstraße 464 wird auch die Ansiedlung von Gewerbe und Handel ins Auge gefasst. Die Erschließungsarbeiten sollen in diesem Frühjahr beginnen.

Landkreis:
In anderen Gemeinden im Kreis entstehen wegen der hohen Nachfrage an Wohnungen und Häusern ebenfalls Neubaugebiete. In Magstadt etwa entsteht in den Erbachgärten ein neues Wohnquartier mit insgesamt 22 Eigentumswohnungen. Der Bauträger – die Böblinger Baugesellschaft – hat vor wenigen Tagen den ersten Spatenstich vorgenommen. Ein solcher wurde jüngst auch im Grafenauer Ortsteil Dätzingen gefeiert: In der Ortsmitte entstehen auf einer Fläche von 5200 Quadratmetern 18 Doppelhaushälften und drei Reihenhäuser für rund 80 Bewohner. 13 Einfamilienhäuser sind bereits verkauft. Der Bauherr ist die Leonberger Firma Immobilien Entwicklung plus Wohnen, die insgesamt rund neun Millionen Euro investiert. Außerdem hat zum Beispiel Gärtringen das Lammtal für 4,4 Millionen Euro erschließen lassen. Es kann nun besiedelt werden. Die 70 Grundstücke auf 9,5 Hektar gehören privaten Eigentümern.